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1. Teil 3 - S. 263

1896 - Berlin : Oehmigke
263 zu behaupten sucht. Jetzt, wo die Menschen so manche ihrer reichsten Wälder mit frevelndem Übermut vernichtet haben, wo der Bau der Eisenbahnen und Fabriken so viele Millionen von Bäumen ver- schlingt, die nicht so schnell wieder wachsen können, als die Hand des Menschen sie abhaut, da erscheint die Steinkohle wie ein rettender Engel, der zu den über Holzmangel betroffenen Menschen spricht: „Seht, der gute Schöpfer hieß schon vor Jahrtausenden mich werden im dunklen Schoß der Erde, ans daß ihr nun mit meinem Reich- tum eure Armut bedecken möget." Vor tausend und abertausend Jahren, ehe noch ein mensch- licher Fuß auf der Oberfläche der Erde wandelte, wurden die Schätze bereits versenkt, welche nun das Menschengeschlecht be- gierig aus dem Schoß der Erde wühlt. In jener Urzeit, wo das feuchte Erdreich noch gleicherweise von der innern Glut unsers Planeten wie von den Sonnenstrahlen erhitzt wurde, ward eine Pstanzenwelt hervorgerufen, die in ihrer Üppigkeit und Größe bei weitem alles übertraf, was jetzt die Flora uns zeigt. Da wuchsen riesige Farnkräuter mit dicken, 15—16 Meter hohen Stämmen und zierlich zerteiltem Laubwerk. Da sproßten baumhohe Bärlapparten und scharfe, rohrähnliche Kalmusstengel von der Höhe und Stärke unserer Obstbäume, und zwar an Orten, wo jetzt nur noch Torf- moos, Teichrohr und Binsen wachsen. Doch in den Revolutionen des Erdballs wurde jenes Riesengeschlecht von Pflanzen dem Unter- gänge geweiht, und auch dann noch, als schon die jetzige Gestalt der Dinge immer mehr Raum gewann, mochte noch mancher baum- reiche Wald verschüttet werden und aus dem Moder untergegangener Geschlechter manch neues hervorblühen. So entstanden mächtige Pflanzenlager; der Druck von oben und die Wärme von unten wirkten zusammen, diese Holzmassen zu verkohlen. An vielen Stein- kohlen, welche dem bloßen Auge nur wie ein dichter, glänzender Stein erscheinen, hat das Mikroskop noch den zelligen Bau der Pflanzen entdeckt, und hier und da lagert in der schwarzen Masse noch ein deutlich zu erkennender Baumstamm, und besonders häufig finden sich die Abdrücke von Farnkräutern. Die Adern der Steinkohlen gleichen den Ästen eines großen Baumes, sind aber meistens nur 60—100 Zentimeter mächtig, zu- weilen jedoch auch 12 Meter stark. Das Kohlengebirge steigt eben-
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