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1. Beschreibung des Königreichs Sachsen - S. 166

1852 - Leipzig : Klinkhardt
166 evn Schutz suchten, ist bei der versteckten Luge dieses Schlosses nicht zu verkennen. Wer Lust zu steigen hat, versäume nicht, die Stadt S ch ei- le n b e r g am Schellenberge, und das über der Stadt gelegene, weithin sichtbare Schloß Augustusburg zu besuchen. Manche Sehenswürdigkeit im Schlosse, namentlich aber die weite Aussicht vom Schloßberge, belohnen reichlich für die Mühe des steilen Wegs. Wo jetzt das Schloß Auquftusburg steht, stand im Mittelalter die Feste Schellenberg, ein von Otto I, erbautes Schloß, das später zum Raubschlosse herabsank. Vater August ließ die ziemlich verfallene Feste im Jahre 1567 nie« verreißen und das noch jetzt stehende Schloß erbauen, ras nach den, Gründer Augustusburg genannt wurde. Auch verweilte Vater August gern auf diesem Schlosse und erfreute sich von demselben aus der Aussicht über viele Städte und Dörfer seines schönen Landes. Das Schloß ist großartig angelegt. Es besteht aus 4 Flügeln. Sie werden das Linden-, Sommer-, Hasen- und Küchenhaus ge- nannt. Im Hasenhause fand man sonst an den Wänden Hasen in den verschiedensten menschlichen Verrichtungen dargestellt. Man sah Haftn als Kaufleute, Maler, Buchdrucker, und den Erfinder und Vollender dieser Hasenwelt, den Maler selbst, im 3. Gestock, von eigner Hand gemalt, als Hasen über ein Kamin hervorgucken. Die Schloßkirche, welche im Schlosse befindlich ist, ist sehr freundlich, und das Altargemälde von Cranach stellt den Kurfürsten August und seine ganze Familie dar, wie sie am Kreuze des Er- lösers beten. In der Mitte des Stallhoss ist ein in den Felsen gehauener Brunnen von 298 Ellen Tiefe. Das Wasser des Brun- nen enthält jedoch Salpetertheile. Schießt man ein Pistol in den Brunnen ab, so giebt es einen donnerähnlichcn Schall. Um das Schloß herum giebt es schöne Spaziergänge durch den um dasselbe liegenden Wald. Hier finden wir auch die alte sehenswerthe Linde, welche 19 Fuß im Umfange hat, und deren Aeste sich 350 Fuß in der Runde ausbreiten. Blicken wir von Augustusburg nach Nordosten, so haben wir zunächst die Stadt Oederan vor uns, die uns dann freilich ganz nahe zu sein scheint, aber doch noch 2 Stunden entfernt ist. Die Stadt hat ein recht freundliches Aeußere, und in derselben herrscht viel Gewerbthätigkeit. Besonders beschäftigt das Fabrikwesen viele Hände. Es werden hier wollene und halbwollene Waaren von vorzüglicher Beschaffenheit gefertigt. Namentlich sind die Oederaner Tuche sehr gesucht. Das berühmte Friedrich'sche Fabrikhaus erhielt bereits im Jahre 1822 für seine hochfeinen Tuche die große goldene Medaille von der Staatsregierung. — In Oederan starb am 12. August 1850 der sehr wohlhabende Besitzer des eben genannten Fabrikhauses, Ritter Adolph Gottlob Fiedler. Welche wohl- wollende Gesinnung ihn beseelte, offenbarte sich auch in seiner letztwilligen Verfügung. Er bewilligte in derselben 4000 Thlr. der
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