1852 -
Leipzig
: Klinkhardt
- Autor: Leo, Gottlob Eduard
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
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fcr, so wie die durch die Maschinen aus den Tiefbauen herausge-
hobenen Wasser aufzunehmen und abzuleiten.
Die König-Friedrich - August-Hütte des Kammerraths
Freiherrn von Burgk besteht aus 1) einer Eisengießerei, 2) einer
Modellirwerkstätte, 3) einer Maschinenbauwerkstatt, 4) einer Zeug-
hütte, 5) einer Emaillirhütte, 6)' einer Schmiede mit 32 Feuern,
7) einer Kesselschmiede und 8) einer zugehörigen Coaksbereitung.
Am 23. März 1846 besuchten der König und die Königin das
Burgksche Eisenhüttenwerk.
Zn Döhlen leite im 16. Jahrhundert ein Geistlicher, Martin Kün-
zelmann, der weit und breit in dein Rufe stand, er könne die Teufel ban-
nen. Wahrscheinlich verdankten einzelne Wahnsinnige diesem Manne ihre Ge-
sundheit, was ja wol möglich war, da bei diesen Unglücklichen oft ein sanftes
Zureden, Festigkeit unv Wort Gottes weit mehr fruchten, als Pulver und Pil-
len. — Der Prediger Künzelmann mag ein recht braver Mann gewesen sein,
was wir auch daraus sehen, daß er von den Kranken sich nicht mit Geld be-
zahlen ließ, sondern sich von ihnen öfters Obstkerne und Pfropfreiser erbat, um
in der Nahe von Döhlen den Obstbau zu heben. Er mochte sich leicht sagen,
daß er von den Bäumen, die er pflanzte, die wenigsten Früchte ärndten würde,
dachte aber mehr an die Nachkommen, als an sich. Wer aber Kenntnisse und
Uneigennützigkeit und Liebe besitzt, wie Künzelmann, der hat auch Anspruch auf
den Dank der Nachwelt.
Die Königsmühle bei dem Dorfe Plauen ist merkwürdig wegen eines
ganz eigenen Festes, welches im I. 1719 bei der Vermählung August Iii. bier
gehalten wurde. Es hieß das Fest des Saturnus. Bergleute aus den
Schachten des Erzgcbirgs waren hier versammelt, um von den unterirdischen
Schätzen desselben dem fürstlichen Brautpaare Geschenke darzubringen. Im
Innern eines künstlich aufgerichteten Bergs war dem Gotte ein Tempel errich-
tet und mit Erzstufen, Schmelztiegeln und andern Sinnbildern des Bergbaues
geschmückt. Nicht weit davon waren zwei feuerspeiende Berge. Das Fest ward
Abends bei Erleuchtung gefeiert. Gegen 2000 Bergleute zogen, mit ihren Gru-
benlichtern und bergmännischen Geräthschaften ausgerüstet/ in einem feierlichen
Aufzuge vor dem Brautpaare auf, und brachten demselben Gold, Silber und
Edelsteine dar.
Wir verlassen nun den Plauenschen Grund und wenden uns
zu den Städten, welche links von der untern Elbe, zwischen die-
ser und dem Leipziger Bezirke, liegen. Es sind deren drei: Wils-
druf, Lommatzsch und Miesa.
Die Einwohner der Stadt Wilsdruf nähren sich durch
Ackerbau, etwas Viehzucht und Handwerke. Zu dem ansehnlichen
Rittergute gehört ein ältliches, bewohntes Schloß mit schönem
Garten.
Im nahe gelegenen Kesselsdorf fiel am Ende des zweiten Schlesischen
Kriegs, am 15. Decbr. 1745, eine furchtbare Schlackt zwischen den Preußen,
Sachten und Oestreichern vor. Schon hatte Leopold Fürst von Dessau Leipzig,
Torgau, Meißen genommen; da erhielt er von Friedrich Ii,, der ihm aus
Schlesien bis Meißen nachgekommen war, den Befebl, gegen Dresden vorzu-
rücken, das die vereinigten Sachsen und Oeflreicher besetzt hielten. Diese zo-
gen ihm entgegen und nahmen die vortheilhafteste Stellung bei dem Dorfe Kes-
selödorf ein. Dessen ungeachtet griff der alte Dessauer muthvoll an, indem er
schwur, er würde Sachten mit einem Gestank erfüllen, der nach langen Zähren
zu riechen sein sollte. Er ließ den Dessauer Marsch aufspielen, und fort ging's
in Sturmesschritt gegen die Kesselsdorfer Höhen. Es war dieß ein blutiger
Tag. Fürchterlich wütheten die Kartätschen der Sachsen und Oeflreicher unter
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