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1. Beschreibung des Königreichs Sachsen - S. 224

1852 - Leipzig : Klinkhardt
224 re 1813 ließ freilich Napoleon die Narren fortjagen, wie er sich lieblos genug ausdrückte, und den Schloßberg befestigen. Wir verlasten nun das an großartigen 'und lieblichen Partieen so überreiche Elbthal, wandern nördlich der Röder zu, und suchen, nach der Weise ächter Wandersleute, das Schönste auf, was uns auch diese Wanderung bietet. Den Porsberg haben wir schon frü- her bestiegen, darum lassen wir ihn links, und bald finden wir uns von waldbedeckten Höhen umgeben, welche einen recht erfri- schenden Anblick gewähren. Auf einer derselben, die schöne Höhe genannt, erblicken wir einen Thurm. Wir besteigen ihn, um uns an der freundlichen Aussicht zu laben und Abschied zu nehmen von den Felsen und Bergen des Hochlandes, besuchen sodann das ganz in der Nähe liegende, von dem als Kenner der Kunst und Be- förderer der Kunstbildung rühmlichst bekannten Herrn von Quanlt neuerbaute Schloß mit seinen Kunstgegenständen und wandern weiter vorwärts ins Hügelland der Röder. Nach einem dreistün- digen Marsche an größern und kleinern fischreichen Teichen vorüber erblicken wir die freundliche Stadt Madeberft, rechts das alter- thümliche, aus Felsen erbaute Schloß, welches die Geburtsstätte des launigen, in Berlin verstorbenen Dichters Langbein ist, dessen Va- ter hier Amtmann war. Links erblicken wir die Kirche und neben derselben die neue, sehr zweckmäßig erbaute und eingerichtete Stadt- schule. Das Hauptnahrungsgewerbe Radebergs ist die Fertigung seidener Bänder, während in den Dörfern der Umgegend sehr viel Leinwand, sowie auch leinenes und baumwollenes Band gefertigt wird. In dem größten dieser Dörfer, Großröhrsdorf, mit 3,266 durch feinere Lebensart und kirchlichen Sinn sich auszeichnenden Einwohnern, deren viele unmittelbar die Messe besuchen, hören wir fast in jedem Hause die Bandmacherstühle lebhaft klappern und freuen uns des herrlichen, auf einer Anhöhe liegenden Gotteshau- ses mit vortrefflicher Orgel. Auch besuchen wir das anmuthige Röderthal, vor Allem aber das nur V2 Stunde entfernte Augustus- bad mit seinen neuen schönen Gebäuden. Hier finden wir den ganzen Sommer hindurch, besonders an den Sonntagen, auch außer den Badegästen, sehr gute Gesellschaft und Unterhaltung; auch können wir uns an diesen Tagen hier durch gemeinschaftliche Andacht erbauen, da von den Radeberger Diakonen abwechselnd Gottesdienst gehalten wird. Schon Lausende von Leidenden verdanken dieser Heilquelle ihre Wiedergenesung und Stärkung, und deshalb gehört das Augustusbad zu den besuchtesten Bädern Sachsens. Merkwürdig ist die Auffindung dieses Quells. Im I. 1714 war nämlich Radeberg niedergebrannt. Um der verarmten Stadt wieder emporzuhelfen, ließ der Bürgermeister Seydel einen alten Stollen öffnen, in der Hoffnung, Kalkstein, vielleicht gar Golv und Silber, zu finden. Bei dieser Arbeit hatten sich die Arbeiter an'den Füßen verwundet; aber wie erstaunten sie, als sie be- merkten , wie schnell die Wunden durch das aus dem Stollen hervorströmende Wasser heilten. So fano man allerdings kein Gold, wohl aber eine Quelle,
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