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1. Kurze Beschreibung der deutschen Bundesstaaten - S. 17

1863 - Leipzig : Amelang
17 aus links über die breite Schloßbrücke, so kommt man an das ebenfalls unter dem ersten preußischen Könige erbaute große Zeughaus, welches einen ge- räumigen Hof umschließt, um welchen die inneren Räume als ungetrennte große Säle herum laufen. Der untere Saal enthält die schweren Geschütze, der obere 100,000 schön geordnete leichte Waffen und die erbeuteten Kriegs- fahnen und andere Feldzeichen. Auch noch einige lederne Kanonen, wie sie die Schweden im dreißigjährigen Kriege führten, "werden dort gezeigt. Dem Zeughause gegenüber liegt das Palais (spr. Paläh) des Königs Friedrich Wilhelm Iii., welches jetzt von dem Kronprinzen Fried rich Wilhelm be- wohnt wird. Neben dem Zeughause stehen die Hauptwache, die Sing- akademie, das U niver sitätsgebäude und weiterhin das Akademie- gebäude, welchem gegenüber das Opernhaus gelegen ist, das, nach dem furchtbaren Brande von 1843 um so prächtiger wieder eingerichtet, jetzt eins der schönsten Opernhäuser in Europa ist. Den durch Gartenanlagen belebten Platz neben dem Opernhause umgeben ferner die hinter demselben gelegene, mit einer prachtvollen Kuppel versehene katholische Hedwigskirche, das Bibli- othekgebäude, in dessen großen Sälen an 600,000 Bücher und andere Werke aufgestellt sind, und das Palais, das unser jetziger König schon als Prinz von Preußen bewohnt hat, welches die Häuserreihe zur Linken eröffnet. Eine besondere Zierde ist dem Opernplatze durch das kolossale, aus Erz gegossene Standbild des Feldmarschalls Blücher verliehen, zu dessen beiden Seiten die Bildsäulen von Pork und Gneis enau aufgestellt sind, während gegenüber, zu beiden Seiten der Hauptwache, die von Scharnhorst und Bül ow stehen, trefflich in Marmor ausgehauen. Ungleich größer ist das Reiterstandbild Friedrichs des Großen, das sich zwischen dem Akademie- gebäude und dem königlichen Palais erhebt und schon aus der Ferne gesehen einen überwältigenden Eindruck macht. Hoch zu Rosse, auf einem 25 Fuß hohen Postamente, an dessen vier Ecken die kleinen Reiterbilder der berühmten Heerführer Ferdinand von Braunschweig, Prinz Heinrich von Preußen, Seydlitz und Ziethen aufgestellt sind und aus dessen vier Seiten die andern Helden seiner Siegesschlachten in halberhabenen Gestalten hervortreten, schaut der große König zum Zeughause und zum Schlosse hin- über. Die einfache Inschrift des Denkmals lautet: Friedrich dem Großen Friedrich Wilhelmih. 1840. Vollendet unter Friedrich Wilhelm Iv. 1851. Gleich hinter demselben beginnt die großartigste aller Straßen Berlins, die 1600 Schritt lange und 85 Schritt breite, mit einer vierfachen Baumreihe von Linden und Kastanien besetzte Straße: Unter den Linden, welche sich zwischen prachtvollen Palästen, Gasthäusern und Kaufhallen bis zum Brandenburger Thore hinzieht. Dieses zeichnet sich vor allen Thoren aus; es ist nach dem Muster des alten Burgthores in Athen erbaut. Das riesige, 64 Fuß hohe Mauerwerk, von 12 gewaltigen, 44 Fuß hohen und fast 6 Fuß dicken korinthischen Säulen getragen, ist 195 Fuß breit und hat fünf Durchgänge, deren breitester, mittlerer nur für königliche Wagen offen ist. Ueber demselben erhebt sich noch ein hohes Mauerwerk mit einer geschmack- vollen Einfassung einfacher Gesimse, um das berühmte Viergespann der Siegesgöttin auf ihrem Triumphwagen zu tragen. Vier starke, zwölf Fuß hohe Rosse ziehen im wilden Laufe einen zweiräderigen Wagen, auf welchem die Siegesgöttin steht mit der Palme und dem Lorbeerkranz in der Hand, 2
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