1863 -
Leipzig
: Amelang
- Autor: Fix, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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durch großen Wohlstand aus; auch haben sic ihre alten Sitten und Trachten
noch beibehalten. - Die Hauptstadt Alienburg (18) liegt in geringer
Entfernung von der Pleiße, an der wichtigen Eisenbahn, die Sachsen mit
Bayern verbindet. Hoch über die Stadt erhebt sich das Schloß, aus dem i.
I. 1455 die beiden sächsischen Prinzen Ernst und Albert durch den Rit-
ter Kunz von K a u f u n g e n geraubt wurden, der sich dadurch an ihrem Vater,
dem Kurfürsten Friedrich dem Sanstmüthigen, zu rächen gedachte. Bekannt
ist, wie ein Köhler ihnen Rettung brachte.
So klein die rcnßischen Fiirñcnthiimer sind, so ist doch auch ihr Gebiet
noch sehr zersplittert. Reuß ältere Linie hat zur Hauptstadt Greiz (8)
an der Elster; gar malerisch lagert sich die Stadt um das Schloß. Reuß
jüngere Linie hat den Hauptort Schlei; (6) und unweit der preußi-
schen Grenze die sehr betriebsame und rasch aufblühende Stadt Gera an der
Elster (15). Ein wichtiger Vertrag, der hier abgeschlossen wurde, ist auf S.
erwähnt. — Alle Prinzen des reußischen Fürstenhauses führen den
Namen Heinrich, den ihr Stammherr getragen hat; nur durch beigesetzte
Zahlen unterscheiden sich ihre Namen. In der ältern Linie wird bis 100
gezählt und dann wieder bei 1 angefangen; in der jüngern Linie wird zu
Anfang jedes Jahrhunderts mit neuen Zahlen begonnen.
Die schwarmrgischen Mrstenthirmcr bestehen aus dem am Thüringer-
walde gelegenen Oberlande und dem von der preußischen Provinz Sachsen
umschlossenen Unterlande. Dort ist Schwarzburg-Rudolstadt,
hier Sondershausen vorherrschend. Rudolstadt (7) liegt im engen
Thal der Saale, über welche sich das fürstliche Schloß erhebt; Sonders-
hausen(7) an der Wipper, am Fuße der Hainleite. Frankenhausen
ist nicht bloß durch die Niederlage Thomas Münzers 1525, sondern auch
durch die Nähe des Kyffhäusers merkwürdig (S. fff). A r nstadt an
der Ilm und die Orte im Gebirge sind von rührigen, gewerbsleißigen Men-
schen bewohnt. — Die Fürsten von Schwarzburg heißen meistens Günther.
Einer ihrer Ahnherren wird in der deutschen Geschichte als Gegenkaiser
Karls Iv. erwähnt.
6. Das Königreich Sachsen.
Kaiser Heinrich, der Stifter der Nordmark, gründete weiter oberhalb
an der Elbe auch die Mark Meißen (S. 283). Als in der Mitte des
13. Jahrhunderts die alten Landgrafen von Thüringen, die auf der Wart-
burg hausten, ausgestorben waren, erwarb Heinrich der Erlauchte,
Markgraf von Meißen, nach einem blutigen Kriege das schöne Thüringer-
land, während die hessischen Lande, die bis dahin mit Thüringen verbunden
waren, ihren besondern Landgrafen erhielten. Neben den Markgrafen von
Meißen, weiter abwärts an der Elbe, herrschten die Herzoge von Sachsen-
Wittenberg, Nachkommen Albrechts des Bären, die 1356 zur Kurfürsten-
würde erhoben wurden. Als aber das anhaltinische Haus im Kurfürsten-
thum Sachsen ausstarb (1422), wurde Markgraf Friedrich der Streit-
bare von Meißen dessen Erbe, und so waren schon drei ansehnliche deutsche
Lande vereinigt. Im Jahre 1485 theilten sich die Brüder Ernst und
Albert, dieselben, die in ihrer Jugend durch den Ritter Kunz von Kaufun-
gen vom Schlosse zu Altenburg geraubt worden waren, in die väterlichen Be-
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