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1. Kurze Beschreibung der deutschen Bundesstaaten - S. 37

1863 - Leipzig : Amelang
37 Zeitz und die nördlichen Theile Thüringens) fiel an Preußen, das diese Lan- destheile zur Bildung seiner Provinz Sachsen benutzte. In seiner jetzigen Ausdehnung hat das Königreich Sachsen nicht einmal die Größe der kleinsten preußischen Provinz. Es umfaßt nur 272 Q.m. Aber auf dieser Fläche wohnen mehr als 2 Mill. Menschen, d. h. auf der Q.m. durchschnittlich 800,0. So dicht wie hier wohnen die Menschen nur in sehr wenigen Gegenden Deutschlands beisammen. Ackerbau und Viehzucht rei- chen nicht aus, die Bewohner zu ernähren. Die Thäler der weißen Elster, der Zwickauer und Freibcrger Mulde, der Spree und Görlitzer Neiße sind wenig fruchtbar; nur das Elbthal, sowie die ganze Ebene im Nor- den gehören zu den ergiebigen Gegenden unseres deutschen Vaterlandes. Viele andere Erwerbszweige mußten eingeführt werden. Von der Spitzenklöp- pelei im Erzgebirge-, von der Gewinnung des Silbers bei Freiberg (18) und der Kohlen bei Zwickau (20) ist schon die Rede gewesen (S. f££). Dazu kommen die zahlreichen Fabriken von baumwollenen und wollenen Stoffen in Reichenbach, Glauchau, Meerane und andern Orten, die großartigen Maschinenfabriken zu Chemnitz, das in kurzer Zeit zu einer Stadt von fast 50,000 Einw. herangewachsen ist, die Weberei in zahlreichen Dörfern bei Zittau u. s. s. Auch das gereicht dem Lande zum Vortheil, daß alljährlich Tausende von Fremden herzueilen, um sich an den Kunst- schätzen, die in der Gemäldegalterie, im grünen Gewölbe, im historischen Museum, in der Bibliothek der schönen Königsstadt Dresden (121) zu- sammengetragen sind, oder an den Schönheiten der bei Pirna beginnenden sächsischen Schweiz (Bastei, Kuhstall, Prebischthor u. s. w.) zu ergötzen. Dabei bleibt auch die kleine, aber äußerst starke Festung König st ein nicht unbesucht. Die Festungswerke schließen einen großen Fleck Landes ein, der zum Anbau der nothwendigsten Nahrungsmittel für die Besatzung benutzt werden kann, so daß es bis dahin noch nicht einmal gelungen ist, die Festung durch Hunger zur Uebergabe zu zwingen. Das nach einer andern Seite von Dresden gelegene Städtchen Tharandt ist von einem Waldthale eingeschlos- sen, wie es reizender weit und breit nicht gefunden werden kann. Zum Sitze einer chohen Schule für diejenigen, die das Forstfach studiren wollen, ist es eben so geeignet, wie Freiberg zum Sitze der berühmten Bergakademie. In östlicher Richtung führt eine Eisenbahn nach Bautzen (12). An der Spree gelegen, ist diese alte Hauptstadt der Oberlausitz jetzt (wie Dresden, Leipzig und Zwickau) der Hauptort eines Kreisdirectionsbe- zirkes. Ueberreste der früheren wendischen Bewohner finden sich noch in der Gegend von Bautzen; in ihrer Spracke heißt die Stadt Budissin. Das benachbarte Wurschen war der Hauptpunkt der Schlacht am 20. und 21. Mai 1813. Auch das Dorf Hochkirch (S. Hf^) liegt in der Nähe. In an- derer Hinsicht ist die im vorigen Jahrhundert durch den Grasen Zinzendorf begründete Ansiedlung auf dem Hutberge — Herrnhut—, nach welcher eine Sekte der evangelischen Kirche ihren Namen führt, sehr bemerkenswerth. Alle andere Colonien der Brüdergemeinde sind von hier ausgegangen; hier hat noch immer die Behörde ihren Sitz, die über alle Angelegenheiten der einzelnen Gemeinden die oberste Aufsicht führt. Meißen (10), der alte Sitz der Markgrafen und Bischöfe, liegt zum Theil auf der Höhe. Der hohe Dom, ein ehrwürdiges Gebäude, in dem
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