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1. Kurze Beschreibung der deutschen Bundesstaaten - S. 43

1863 - Leipzig : Amelang
43 den aus, hier Moose genannt, die zum Anbau völlig untauglich sind. Ue- berhaupt ist die Fruchtbarkeit des Bodens auf diesen hochgelegenen Flächen nicht sehr groß. Trotzdem ist hier in Altbayern die Königsstadt Mün- chen angelegt worden, die weit über 100,000 Einw. zählt und in der Volks- zahl nur von Wien, Berlin und Hamburg übertroffen wird. An neuen, prächtigen Bauwerken und Sammlungen von Gemälden, Bildsäulen und andern Kunstwerken übertrifft München sogar die andern Hauptstädte Deutschlands, selbst Berlin und Dresden. Am meisten hat es in dieser Hin- sicht dem Könige Ludwig zu danken. Die königliche Bibliothek von mehr als 600,000 Bänden steht vielleicht nur der in Berlin nach, ebenso die Uni- versität in der Zahl der Studenten. Gar viele Fremde finden sich hier all- jährlich ein, die denn auch nicht versäumen, die Lustschlösser in der Umgegend, z. B. Nymphenburg, zu besuchen. An Weinbau ist bei München des rauhen Klima's wegen nicht zu denken; dafür wird desto mehr Bier gebraut. In einer mildern Gegend liegt Augsburg. Auf dem sich nach Süden zu ausbreitenden Lechfelde hat Kaiser Otto der Große im Jahre 955 die wilden Hunnen geschlagen; in Augsburg wurde auf dem Reichstage 1530 das lutherische Glanbensbekenntniß übergeben und 1555 der Religionsfriede geschlossen (S. £-^|). Einst war Augsburg die wichtigste Handelsstadt in Süddeutschland, der Mittelpunkt des Verkehrs zwischen Venedig und dem Norden. Durch die Entdeckung Amerika's bekam jedoch der Handel eine andere Richtung, und der Reichthum Augsburgs sank. Jehl ist es zwar immer noch gewerbthätig, aber an die frühere Herrlichkeit reicht das jetzige Leben nicht. Eine merkwürdige Erinnerung an die alte Zeit ist eine Straße mit 50 Häusern, in denen arme brave Bürger gegen einen sehr geringen Miethzins ein anständiges Unterkommen finden. Diese Stiftung heißt die Fugg er ei. Sie ist von zwei Grafen von Fugger gemacht, den Nachkommen eines Leinwebers, der 1370 nach Augsburg gezogen war und einen Leinwand- handel angefangen hatte. Unermeßliche Reichthümer erwarb diese Familie, und noch jetzt besitzen die Fugger Grafschaften, ja sogar ein Fürstenthum. Landshut am Inn (12) ist die Hauptstadt von Niederbayern. Pas- sau (14) ist nicht bloß wegen seiner ausgezeichnetenlage, sondern auch durch den hier abgeschlossenen Vertrag merkwürdig. Der Schlachtort Mühldorf liegt gleichfalls in dieser Gegend (S. f-™). Bei Regens bürg erreicht die Donau ihren nördlichsten Punkt. Auch diese Stadt ist durch geschichtliche Ereignisse wichtig. Hier war seit 1668 der immerwährende Sitz des Reichstages, während früher bald dieser, bald jener Ort zu der großen Versammlung der Fürsten ausgewählt wurde. Hier in Regensburg wurde denn auch i. I. 1803 ausgemacht, wie die deutschen Fürsten, die auf der linken Rheinseite Gebiete verloren hatten, auf der rech- ten entschädigt werden sollten. Regensburg gegenüber, an der Mündung des Flusses Regen, liegt Stadt am Hof, gleichsam eine Vorstadt; zwei Stundenweiter abwärts, nach Straubing zu, an den bewaldeten Ufern der Donau hat König Ludwig von Bayern ein Prachtgebäude errichten lassen, das zur Aufstellung der Marmorbilder großer deutscher Männer bestimmt ist, — die Walhalla. Stromaufwärts liegt Kelheim (an der Mündung der Altmühl) und das feste I n g o l st a d t ( 12), dessen Universität nach München
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