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1. Kurze Beschreibung der deutschen Bundesstaaten - S. 51

1863 - Leipzig : Amelang
— 51 — si tz, die im „böhmischen Paradies" gelegene Stadt L ei tmeritz und Tet- s ch e n am Anfange der sächsischen Schweiz, die mit dem Pr e b i s ch t h o r und einigen andern schönen Punkten noch in das böhmische Gebiet hineinreicht. Von der Mündung der Moldau aufwärts finden wir Kollin, in geringer Entfernung davon das durch seinen Bergbau bekannte Städtchen Kutten- berg und Czaslau mit dem Schlachtfelde von Ch otusitz. Noch weiter nach dem Ursprünge des Flusses zu sind die Festungen König grätz (10) und Josephstadt, sowie der Schlachtort Sorr unweit Trautenau zu merken. Das an der Grenze der Grafschaft Glatz gelegene Städtchen Ad er s- b ach (nicht zu verwechseln mit dem oben erwähnten Adelsberg) ist durch merkwürdige Fclsenbildungen berühmt. — Der Theil von Böhmen, der durch die Elbe ausgeschnitten und durch die Jser in zwei Hälften getheilt wird, hat in mehreren Districten, besonders nach dem Lausitzer Gebirge zu, viel Gewerbthätigkeit, ähnlich wie die angrenzenden sächsischen Landestheile. Da liegt das rasch emporblühende Reichenberg (18) an der Neiße mit seinen Tuch-und Strumpswebereien, und Rumburg mit seinen Baumwollenma- nufacturen. Friedland an der schlesischen Grenze erinnert an Wallen- stein, den Herzog von Friedland, der hier auf dem Schlosse sein Wesen ge- trieben hat. Die am weitesten nach Westen gelegene östreichische Provinz, die ge- fürstete Grafschaft Tvrol mit Vorarlberg, wird fast von einer Million Menschen bewohnt, die Alpenwirthschaft, Jagd und etwas Acker- und Wein- bau betreiben, übrigens in den engen Felsenthälern nicht hinreichenden Erwerb finden. Manche ziehen mit allerlei Kurzwaaren in die Fremde, um Verdienst zu suchen. Das Vaterland aber bleibt auch in der Ferne unver- gessen. Anhänglichkeit an die althergebrachten Sitten ist den Tyrolern eigen; dabei zeichnen sie sich aus durch Muth und Tapferkeit. Die Heldenthaten Andreas Hofers (1809), der das herrliche Alp^nland seinem Kaiser Franz erhalten wollte, werden stets mit hohen Ehren genannt werden. — Der Inn, der Hauptfiuß im nördlichen Theile des Landes, tritt bei Fin- stermünz durch eine enge, leicht zu vertheidigende Schlucht in Tyrol ein. Das obere, von gewaltigen Gletscherbergen eingeschlossene Innthal heißt das Eng ad in. In demselben ist das Bad Land eck zu merken. Wo das Thal sich etwas erweitert, da liegen stattliche Dörfer; unter diesen Zirl mit der Martinswand, auf der sich einst Kaiser Mar verstiegen hatte, wäh- rend er die flüchtige Gemse jagte, so daß er nur wie durch ein Wunder ge- rettet werden konnte. In der Mitte des Jnnthales liegt Innsbruck (16) in reizender Gegend, einst der Lieblingsaufenthalt des Kaisers Max, der auch hier in der Domkirche begraben ist. Ein herrliches Denkmal erhebt sich über seinem Grabe. Auch bewahrt die Stadt noch manche Erinnerung an Hofer, der hier als Oberkommandant seinen Sitz hatte; seine Gebeine sind von Mantua hierher gebracht worden. Die Universität d"s Landes hat in Innsbruck ihren Sitz. — Noch weiter abwärts am Inn liegt Hall mit seinen Salzbergwerken und unweit der bayrischen Grenze Kuss stein, die einzige wirkliche Festung des Landes Tyrol, das von Natur gleichsam zu einem einzigen gewaltigen Bollwerke bestimmt ist. Süd tyrol umfaßt hauptsächlich die Thäler der Etsch und Ei sack nebst mehreren Nebenthälern. Beide Flüsse vereinigen sich unweit Botzen 4*
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