1841 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Gründler, Friedrich Ernst
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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und bat sich mit mehreren oberen Offizieren bei dem
Rittmeister zu Gaste. Als nun dies Mal die Aeltern
nicht mit am Tische zu essen gewünscht hatten, und
Kurzhagen ihren Bitten nachgegeben harre, fragte der
General, bevor man sich zur Tafel niedersetzte, warum
die Aeltern fehlten, und als der Rittmeister wegen der
Antwort einen Augenblick verlegen war, holte der Ge-
neral die Landleute herbei und ließ sie dicht neben sich
ihre Plätze einnehmen.
Nach einiger Zeit erzählte der General Ziethen dem
Könige Friedrich Ii den Vorfall. Dieser hörte es mit
Vergnügen an, und nahm sich vor, bei nächster Veranlas-
sung den Rittmeister kennen zu lernen, und von seiner
Demuth und kindlichen Liebe sich, selbst zu überzeugen.
Als daher Kurzhagen nach einiger Zeit nach Berlin
kam, wurde er zur König!. Tafel geladen und hier
vom Könige, anscheinend als hielte er ihn für einen
Edelmann aus vornehmer Familie, gefragt, aus welchem
Hause er stamme. Ohne Verlegenheit und bescheiden
antwortete hierauf Kurzhagen: „Ew. Majestät, ich
stamme aus einer Bauernhütte und meine Aeltern sind
Bauersleute." „So ist's recht," sagte der König.
44. Lukas Kranach, ein treuer Unterthan.
Lukas Kranach war nicht nur der größte Maler
des 16ten Jahrhunderts, sondern auch ein Mann von
edlem, christlichen Herzen. Schon in seiner Jugend
wandte er seine Zeit vortrefflich an, und daher kam es,
daß er schon frühe in seiner Kunst etwas Tüchtiges
leistete. In seinem 19ten Jahre lernte ihn der Chur-
fürst von Sachsen, Johann Friedrich, der der Bestän-
dige heißt, als einen edlen und geschickten Jüngling
kennen, und nahm ihn auf seine Reise ins gelobte Land
mit sich, Nach der Rückkehr ins Vaterland berief er
ihn an seinen Hof nach Wittenberg und machte ihn
daselbst zum Bürgermeister. Hier schenkten ihm Luther
und Melanchthon, seiner Kenntnisse und seines christli-
chen Herzens wegen, ihre Freundschaft. Nach der für