1841 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Gründler, Friedrich Ernst
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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nun die silberne Krone nicht sowohl durch viele Jahre,
als vielmehr durch viel Sorgen, Müden und Kümmern
erworben wird, so giebt jedes Haar auf solch einem
Haupte der Jugend die Lehre, daß sie mit Ehrfurcht
ihm begegnen, die Mühseligkeiten mit Dank erkennen,
und Gott bitten soll, daß Er solche grauen Häupter,
in welchen ein Schatz von Rath, Erfahrung und Ein-
sicht verborgen ist, noch lange erhalten und für die
Andern bewahren wolle.
15. Die einfache Arzenei.
Es wurde Gotthold von einer armen Frau an
einer Mauer ein dort wachsendes, ganz gewöhnliches
Kraut gezeigt, und dabei gesagt, es sei ein gutes Mit-
tel, das wunde Zahnfleisch zu heilen. Gotthold ver-
suchte es, und fand, daß es sogleich half. Hierüber
war er sebr erfreut und sagte r Ich zweifle nun sehr,
daß eine in der Apotheke bereitete, vielleicht sehr theure
Zahntinktur mehr gewirkt haben würde, als der Saft
dieses unansehnlichen und bekannten Krautes. Mein
Gott, Du bleibst bei Deiner alten Gewohnheit, das
von den Menschen Verachtete zu erwählen, und zu groß-
ßen Dingen zu gebrauchen; und ich muß Deine verbor-
gene Wohlthat rühmen, daß die Armen mit geringer
und verachteter Arzenei eben so glücklich, und oft glück-
licher, siel' heilen können, als die Reichen mit den kost-
barsten Medikamenten.
16. Die Schnecke.
Gotthold sahe, wie eine Schnecke mit ihrem Hause
herankroch, dabei sehr behutsam ihre langen Fühkhorn-
chen immer vorstreckte, und, wenn sie einen Luftzug
empfand, oder ein Halm ihr im Wege lag, sich sogleich
in ihr Haus zurückzog. Hier sieht man, wie es wahr
ist, dachte Gotlhold, daß einem nirgends wohler ist, als
zu Hause; daher auch dies Thierchen sein Haus lieber
als eine Last mit sich forttragt, als es sich rauben las-
sen will. Ich wünschte von Herzen, daß wir Christen,