1841 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Gründler, Friedrich Ernst
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
391
ist die Lebenslust. Daher ist es Einem im Sommer, wenn
die Sonne scheint, in grünen Laubwäldern so gar wohl-
behaglich, und dies nicht blos um des kühlen Schattens
willen, sondern auch der gesunden Luft wegen. Dess-
halb sind auch, weil die Pflanzen so viele Feuchtigkeit
aus der Luft an sich ziehen und wieder aushauchen, die
Gegenden, wo viel Wald steht, immer feucht, und manche
Insel, z. B. Barbados, die sonst Wasser genug hatte, hat
jetzt fast gar keinen Regen, und keine Quellen mehr,
weil die dortigen Europäer (die nun zur Strafe dafür ihr
Wasser viele Meilen weit von andern Inseln herholen
müssen) alle Wälder, die auf den Bergen standen, ab-
gehauen haben.
Manche Blätter, besonders solche,, wo an einem lan-
gen Stiel immer 2 kleine Blättlein einander gegenüber-
stehen, wie an den Akazienbäumen, legen sich Abends,
wenn es dunkel wird, mit den Flächen der kleinen Blätt-
lein aneinander, einige bewegen sich auch (ziehen sich
zurück) wenn man sie angreift.
An Pflanzen ist freilich das, was man gewöhnlich am
meisten daran schätzt und sucht, das um dessen willen
man die meisten Gewächse hegt und anbaut: die Frucht.
Da ist nun zu bemerken, dass oftmals die Gewächse gar
keine Früchte tragen wollen, sondern nur in lauter Blät-
ter und Zweige wuchern, wenn sie in gar zu fettem,
nahrhaften Boden stehen und es ihnen gar zu gut geht.
Das weiss der Gärtner auch, darum schält er ein wenig
von der auswendigen Rinde und selbst etwas vom Baste
weg (aber ja nicht den ganzen, ringsherum) oder unter-
bindet ein Zweiglein ziemlich fest mit Drathe, dass nicht
so gar viele Nahrungssäfte hinaufsteigen, dann werden
viele von den Knospen, die sonst nichts als Blätter ge-
tragen hätten, in gute Fruchtknospen umgewandelt. Geht
es doch selbst mit dem Menschen oftmals so, dass er,
wenn es ihm äusserlich gar zu wohl und zu reichlich