1761 -
Berlin
: Buchladen der Real-Schule
- Autor: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
von der Calligraphie. 41
7- Den Schülern in ihren Schreib - Büchern
vieles vorzuschreiben, kan man nicht sicher anrathen;
theils weil, wo der Kinder sehr viele sind, eö dem Schreib-
Meister entsetzlich viel Mühe und Zeit-Verlust verursachet;
theils weil, wenn er in der Schule vorschreibet, er nicht
genügsame Zeit hat, auf das Schreiben der Kinder acht
zu haben, und ihr Geschriebenes zu corrigiren; theils weil
solches Vorschr üben doch nur in der Eil, folglich nicht
accurat und zierlich genug geschehen kan; theils weil als-
dann auch die Kinder kein rechtes Muster, oder Vor-
schrift vor sich haben, und der Lehrer Fehler nach-
machen, auch dabey bleiben. Es ist zwar bekannt, daß
viele Eltern darauf gewaltig dringen; weil sie wollen se-
hen, was der Schulmeister vorgeschrieben habe: Allem
wenn sie nur aus den Schreib-Büchern ersehen, daß
ihre Kinder, ohne vorgeschriebene Zeilen, doch Zeilen
Und Wörter, und zwar schön geschrieben; so geben sie
sich wieder zufrieden.
d' Daher ist eö viel bester, der Schreibmeister sammle sich
von Zeit zu Zeit, eine gute Anzahl Vorschriften von man-
cherley Art und Inhalt, wie oben pag. 20 rc. angezeiget
Worden. Diese lege er in der Schreibstunde den Schü-
lern vor Augen, halte darauf, daß sie geschonet werden,
^hme sie alsdenn wieder zurück, und verwahre sie ; so
er auf 10,20 Jahre damit auskommen. Wollen
Schüler eigene Vorschriften haben; so zahlen sie dafür
Schreibmeister, wie billig ist, besonders, dann kön-
j|en sie die Kinder mit nach Hause nehmen. Des Schreib-
.^isters seine bleiben in der Schule, und gehören ihm
Deutlich zu. Damit theils nicht so viel Papier und
darauf gehe, theils auch nicht so viele Zeit und
^chhe erfordert werde; so leget man der: Kleinen, nur kleine
vor, darauf die Buchstaben und Wörter stehen,
c sie sollen vorsetzt schreiben lernen. Der mittlern Sorte
C 5 giebt