1869 -
Hildburghausen
: Nonne
- Autor: ,
- Hrsg.: Spiess, Moritz, Berlet, Bruno
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Höhere Bürgerschule, Volksschule, Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Alte Geschichte.
Tanagra
450.
Cimon's
Tod
449.
Cimonischer
Friede.
Perikles.
5. In der Folge geriethen Athen und Sparta in noch ärgere Zwistig-
keiten und Lei Tanagra *) in Böotien sogar in offenen Kampf (456).
Ehe das Treffen begann, eilte, wie Aristides einst bei Salamis, der
verkannte Cimon zu seinen Mitbürgern und erbot sich, als gemeiner
Krieger am Kampfe Theil zu nehmen. Aber man wies ihn ab, und nun
beschwor er seine Freunde, ihn und sich von dem Argwohn der Freund-
schaft mit Sparta durch glänzende Wasienthaten zu reinigen. Die meisten
derselben fielen, und nach der Schlacht, die sich indeß zum Nachtheil der
Athener entschied, wurde Cimon aus der Verbannung zurückgerufen. Die
Zurückrufung geschah auf Antrag des Perikles, der damals den athenischen
Staat verwaltete. Cimons erstes Bemühen war, Sparta und Athen zu
einem Waffenstillstand zu bewegen und die Aufmerksamkeit und Thätigkeit
seiner Vaterstadt wieder gegen die Perser zu lenken. Dies gelang ihm
auch. Er fuhr mit 200 Schiffen nach Cypern, starb aber bei der Bela-
gerung von Citium i) (449 v. Chr.). Gleich darauf wurden die Perser
zu Lande und zu Wasser bei Salamis (auf Cypern) geschlagen und
schlossen nun unter dem König Artarerres den sogenannten „cimonischen"
Frieden, durch den die kleinasiatischen Griechen für frei erklärt wurden.
Vierzig Jahre lang hatten diese Kämpfe gedauert. Das sonst so
arme, kleine, unberühmte Griechenland war jetzt wie durch ein Wunder
reich, groß und berühmt geworden. Athen insbesondere hatte sich unter
verzweiflungsvoller Noth und Gefahr zum ersten Staate Griechenlands
hinaufgeschwungen; den höchsten Glanz aber erhielt es unter Perikles,
welcher der Thätigkeit des aufstrebenden Volkes eine vorherrschende Richtung
auf die Kunst gab, die das Leben nach allen Richtungen hob und ver-
edelte.
17. Permes (469-429).
1. Perikles' Herkunft; seine Vorzüge. Geringere Macht des Areopagö. Größere
Betheiligung der ärmeren Volksklassen an der Staatsverwaltung. Simons Verban-
nung und Zurückberufung (356). 2. Glanzpunkt Athens unter Perikles. Dichter:
Aschyluö, Sophokles, Euripides, Aristophanes; Geschichtsschreiber: Herodot, Thucydides,
Xenophou; Maler: Apollodor, Zeuris, Parrhasius; Bildhauer: Phidias, Polyklet;
Redner: Lysias, Jsokralcö. Thätigkeit und Reichthum der Bürger. Athen, ein Ab-
büd des griechischen Lebens.
1. Perikles war der Sohn des Tanthippus, des Siegers bei Mykale
(479). Seine Anlagen waren aufs Beste ausgebildet. Außer Kenntnissen
und Reichthum besaß er einen schönen Körperbau, eine wohlklingende Stimme
und eine so hinreißende Beredsamkeit, daß man ihn den „Olympier" nannte.
Anfangs hielt er sich fern von allen Staatsgeschäften; denn Greise hatten
in ihm eine auffallende Aehnlichkeit mit Pisistratus gefunden, und er fürchtete,
deshalb verbannt zu werden. Erst nach Aristides' und Themistokles' Tode
trat er öffentlich auf und schlug sich auf die Seite der Volköpartei. Um
die Macht der Vornehmen und Reichen zu brechen, suchte er die Macht
des Areopags, jenes alten, ehrwürdigen Gerichtshofes, zu beschränken.
Durch Ephialteö, einen ihm ergebenen Mann, setzte er den Volksbeschluß
0 Tanagra, Stadt in Böotien, östlich von Theben. — Citium, Stadt
an der Südküste der Insel Cypern.