1869 -
Hildburghausen
: Nonne
- Autor: ,
- Hrsg.: Spiess, Moritz, Berlet, Bruno
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Höhere Bürgerschule, Volksschule, Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Alte Geschichte.
Krieg gegen
Mazedonien
200—197
Kynoske-
phalä 197.
Krieg gegen
Antiochus
192—189.
Thermo-
pylen
191.
Magnesia
190.
erbittert; denn der König des Landes, Philipp Ii., war mit Hannibal
gegen sie in ein Bündniß eingetreten. Wegen des schweren Krieges, den
sie damals in eigenem Lande führten, hatten sie ihre Rache noch verschieben
müssen, nun aber sollte dieselbe Mazedonien um so furchtbarer treffen.
Unter dem Vorwände, die Freiheit der Griechen gegen Mazedonien zu
vertheidigen, begaun Rom den Krieg (200—197). Der Konsul Flami-
nius setzte mit einem Heere nach Griechenland über und erfocht in der
blutigen und hartnäckigen Schlacht bei Kyn o s k eph a l ä *) (197)
einen vollständigen Sieg. Philipp mußte die Flotte ausliefern, die Truppen
bis auf 500 Mann entlassen, 1000 Talente Kriegskosten bezahlen und
alle griechischen Städte freigeben. Bei den isthmischen Spiele ließ Flami-
uius durch römische Herolde den Griechen die Freiheit verkünden und
erntete dafür allgemeinen Beifall. Rur die Aetolier blieben kalt und mußten
noch mehrere Jahre scharf beobachtet werden. Dann aber kehrte Flami-
niuö (194) nach Rom zurück und feierte ob seiner Thaten einen drei-
tägigen Triumph.
3. Kurz nach dem Kriege mit Mazedonien geriethen die Röiner in
Streit (192—189) mit Antiochus, dem mächtigen König von Syrien.
Dieser hielt einige Städte besetzt, seit sie von den Mazedoniern geräumt
worden waren, und gab dieselben nicht frei, als die Römer es begehrten.
Man ließ ihm sagen: „Die Römer haben die Griechen von Philipp be-
freiet, nicht um sie dem Antiochus zu überliefern." Er antwortete: „Die
Römer mögen für Italien sorgen, sich aber nicht in meine eigenen Ange-
legenheiten mischen." Antiochus merkte, daß der Kampf nahe, und suchte
sich durch Verbindungen zu stärken. Die Eifrigsten waren die Aetolier,
welche ihn alsbald nach Griechenland einluden. Antiochus zeigte sich aber
zu langsam. Anstatt nach Hannibal's, seines Schützlings, Rath die Römer
sogleich in Italien anzugreifen oder ihnen wenigstens in Besetzung der festen
Plätze Griechenlands zuvorzukommen, vergeudete er seine Zelt auf Euböa,
wo er zuerst (192) gelandet war, und ließ es so geschehen, daß die Römer
ein Heer nach Thessalien warfen. Als er nun im folgenden Jahre (191)
nach dem griechischen Fcstlande übersetzte, wurde er an den Thermopylen
von dem Konsul Glabrio überwunden und zur Flucht nach Asien ge-
nöthigt. Dahin folgten ihm die Römer unter Lucius Kornelius
Scipio, dem sein Bruder, der Sieger bei Zaina, als Rathgeber zur
Seite stand. Bei Magnesia^) schlug man (190) die Entscheidungsschlacht.
Antiochus unterlag und bat um Frieden. Er mußte Kleinasien bis dies-
seits des Taurus abtreten (was die Römer, immer noch den Schein der
Herrschaft meidend, theils dem König Eumeneö von Pergamus, theils den
Rhodiern für geleistetete Dienste gaben), seine Flotte ausliefern und 15,000
Talente Kriegskosten bezahlen. Auch die Aetolier wurden unterworfen und
an Geld und Kunstschätzen gestraft. Scipio erhielt nach seiner Rückkehr,
außer einem glänzenden Triuinphe, den Beinamen „Asiatikus".
4. Richt lange darauf sollte sich auch das Schicksal von Mazedonien
und Griechenland erfüllen. Schon Philipp 11. hatte eifrigst an der Wie-
derbelebung seines Reiches gearbeitet, noch mehr aber that sein Sohn
i) Kynoökephala, Name zweier Hügel in Thessalien, östlich von Pharsalus.
— Magnesia, Stadl im nordweslllchen Kleinasien, am Flusse Sipylus.