1869 -
Hildburghausen
: Nonne
- Autor: ,
- Hrsg.: Spiess, Moritz, Berlet, Bruno
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Höhere Bürgerschule, Volksschule, Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Alte Geschichte.
von denen jener das weströmische Reich mit der Hauptstadt Rom, dieser
das oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel erhielt. Die Feind-
schaft beider Brüder machte diese Theilung zu einer dauernden. Gegen das
weströmische Reich richteten sich jetzt die stürmischen Angriffe der Germanen,
die nach und nach eine Provinz nach der anderen, Spanien, Gallien, Afrika
Untergang und Brittanien, davon losrissen, bis endlich im Jahre 476 n. Chr. O d oa-
Westromö ker, Anführer der deutschen Heruler und Rugier, den letzten römischen
Ostrom« Kaiser Ro mulus Augustul ns vom Throne stieß und sich selbst zum
1453. König von Italien ernannte. — Das oströmische Reich bestand noch bis
zum Jahr 1453.
42. Das Christenthum in den ersten fünf Jahrhunderten.
1. Ausbreitung des Christenthums in Kleinasien, Griechenland und Italien. Ursachen
der raschen Verbreitung. Haß gegen die Christen: zehn Verfolgungen bou Nero bis
Diokletian. Märtyrer. Bekehrung der Gothen (Ulstlas). Das Christenthum Staats-
religion 324. 2. Die ersten christlichen Gemeinden: Aeltcste (Presbyter) und Auf-
seher (Bischöfe); Diakonen und Diakonissinnen. Der Gottesdienst: Gesang, Gebet,
Bibellesen, öfterer Genuß des heiligen Abendmahls. Katechumenen. Seelsorge der Ge-
meinde. Unterscheidung von Geistlichen (Klerus) und Laien seit Konstantin d. Gr.
Hervorragende Bischöfe (Patriarchen). Das Gebäude der Hierarchie. Der Bischof
von Rom erhält das Primat der Kirche. 3. Verderbniß unter den Geistlichen. Ein-
fluß heidnischer Gebräuche auf den christlichen Gottesdienst. Aelteste Form der Kir-
chen. Prachtvolle Ausstattung der Dome zu Antiochien und Konstantinopel. Glän-
zende Kleidung der Geistlichen. Prozessionen, Wallfahrten; die Messe. Der Kirchen-
gesang. Litaneien. 4. Aberglaube und Wnndersncht. Reliquiendienst. Einsiedlerle-
den und Mönchswesen (Paul von Theben 250, Antonius 320 und Pachomius). Ver-
folgung der Mönche unter Kaiser Valens. Martinus von Tours. Benedikt von
Nursia 529. 5. Einfluß der heidnischen Philosophie auf das Christenthum. Die
Lehre des Arius. Verwerfung derselben zu Nizäa 325. Streit zwischen Augustinus
und Pelagius über die Erbsünde. Die Kircheiwäter.
1. Während des allgemeinen Elends unter den römischen Kaisern hatte
die Lehre Jesu Christi immer mehr Anhänger gewonnen. Schon die
Apostel stifteten in Kleinasien, Griechenland und Italien viele christliche
Gemeinden. Darnach begünstigten verschiedene Ursachen die Verbreitung
des Christenthums. Vor Allem die Erhabenheit des Evangeliums selbst,
dann der hilfsbedürftige Zustand sowohl der Juden als auch der Heiden
und endlich der Umstand, daß die damals bekannte Welt zu einem Reich
vereinigt war, in welchem die griechische Sprache fast überall verstanden
wurde. Anfangs wurden den Bekehrern nirgends Hindernisse in den Weg
gelegt; die heidnischen Römer waren sehr duldsam gegen andere Religions-
formen und hielten noch dazu die Christen für eine Sekte der Juden. Da
aber das Christenthum keine Verbindung mit dem Heidenthum zuließ,
die Christen alle Theilnahme an den Festen und Religionsgebräuchen der
Heiden ängstlich mieden und sogar im täglichen Verkehr sich absonderten,
so erwachte der Haß des Volks und das Mißtrauen der Negierung und
Christcnver-es ergingen schwere Verfolgungen über sie. Z ehn Christ e nv erfo lgu n-
folgungen. gen werden erwähnt, von den Tagen des Nero, wo Petrus und Pau-
lus ihren Tod fanden, bis ins erste Jahrzehnt des vierten Jahrhunderts,
wo Diokletian die Bekenner des gekreuzigten Heilandes durch Folter
und Beil zum Opferaltar treiben, die Kirchen niederreißen und die heiligen
Schriften dem Feuer übergeben ließ. Aber die Glaubenöfreudigkeit, womit