1869 -
Hildburghausen
: Nonne
- Autor: ,
- Hrsg.: Spiess, Moritz, Berlet, Bruno
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Höhere Bürgerschule, Volksschule, Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
D i e französische Revolution.
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geschah es; ganz Frankreich nahm zur Losung: „Rettung der Freiheit ge-
gen die äußern und inneren Feinde".
Im September drängte Desair die Oesterreicher am Rhein zurück,
wogegen die Preußen die We ißenburger Linien r) sprengten und Lan-
dau belagerten. Zum Entsatz dieser Festung rückte der General Hoche
heran, wurde aber in dem dreitägigen Kampf bei Kaisers lautern (28. Kaiserslau
—30. November) geschlagen und entging dem Fallbeile nur durch Für- lern-
spräche des einflußreichen Carnot. Im Dezember gelang es zwar demsel-
den General, seinen Unfall wieder gut zu machen und die Preußen zur
Aufgabe der Weißenburger Linien und zum Rückzüge zu nöthigen, doch
mußte er seinen Vortheil im Gefängniß büßen, da er seinen Angriffsplan
dem Kommissar des Konvents, St. Just, nicht vorgezeigt hatte. Erst
Robespierre's Sturz befreite ihn.
Inzwischen waren die Franzosen auch in den Niederlanden glücklich
gewesen. Sie hatten unter Houchard?) Dünkirchen (9. September)
entsetzt und unter Jour d an den Herzog von Koburg bei Wattignies i) Wattignies.
(15. Oktober) geschlagen und zum Rückzug über die Sambre gezwungen.
— Ohne besonderes Interesse zog sich sedoch der Krieg an der savoyischen
und spanischen Grenze hin.
4. So hatte sich denn der Sieg gegen Ende des Jahres 1793 den
republikanischen Waffen zugewandt, und auch im nächsten Jahre blieb er
ihnen getreu. Vergeblich erschienen England, Preußen, Hannover und Hol-
land mit neuen Truppen im Felde; vergeblich reifte Kaiser Franz H. in
eigner Person zu seinem verstärkten Heere, um den Muth der Soldaten
anzufeuern; am 22. Mai wurden die Verbündeten bei Tour na ph von Tomnay;
Pichegru und am 26. Juni bei Fleurus H von Jourdan in blutigen Fleuruö.
Schlachten geschlagen ^).
Seit diesen Siegen nahm das Glück der französischen Waffen seinen
unaufhaltsamen Lauf gegen den Rhein. Die eroberten Plätze Valencien-
nes und Conds gingen wieder verloren; dazu nahmen die Franzosen schon
am 9. Juli Brüssel in Besitz und standen im Herbst an den Ufern
der Maas und Waal. Diese schienen ihren Fortschritten endlich ein Ziel
zu setzen; außerdem hatte man die Schleichen der Dämme geöffnet, um
Holland durch eine große Ueberschwemmung zu schützen. Da trat aber
die Natur selbst zu Gunsten des siegreichen Volkes in's Mittel und bahnte
ihm den Weg über Flüsse und Seen und Moräste. Der Winter von
1794 und 95 war sehr streng; schon im Dezember waren alle Gewässer
mit starkem Eise belegt, und über diese breiten, festen Brücken zog das
französische Heer mit dem neuen Jahre in Holland ein; am 17. Januar
erschien es in. Utrecht, am 19. in Amsterdam. Dem Erbstatthalter * 2 3 4
0 Weißen bürg er Linien, Verschanzungen im Elsaß, am rechten Lauterufer
bis zum Rhein (gegenüber Karlsruhe). — Wattignies, Dorf südlich von Mons.
2) Houchard hatte am 15. September bei Courtray unglücklich gegen den
österreichischen General Beautieu gefochten und wurde darum am 26. November zur
Guillotine geschickt.
3) Tournay, Stadt und Festung an der Schelde. — Fleurus, Marktflecken
an der Sambre, südlich von Brüssel.
4) In der Schlacht bei Fleurus hatten die Franzosen von einem Luftballon aus
die feindliche Stellung beobachten lassen.