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1. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 39

1907 - Leipzig : Brandstetter
39 1756 mit 70000 Mann in drei Heersäulen die sächsische Grenze, besetzte Leipzig, Torgau, Wittenberg und das vom Kursürsten verlassene Dresden und ordnete, da August Iii. das vorgeschlagene Freundschafts- bündnis zurückwies, eine preußische Landesverwaltung in Sachsen an. Dieses Landes wollte sich Friedrich als einer Vormauer gegen Böhmen versichern und dadurch den Krieg in Feindesland wälzen. Die Vorratshäuser des srrichtbaren Landes wurden den preußischen Heeren geöffnet; Waffen und Geschütz wanderten nach der Festung Magdeburg; die Steuern und alle öffentlichen Einnahmen wurden für Friedrich in Beschlag genommen. Dadurch sicherte er sich die Hilfsquellen des reichen Landes. Das sächsische Heer, 17000 Mann stark, bezog eine feste Stellung bei Pirna, wo es von Friedrich eingeschlossen wurde, während der Kurfürst und sein Minister Brühl aus der unüberwindlicheu Festung Königstein eine sichere Zuflucht suchten. Friedrichs Einfall in Sachsen, mitten in Friedenszeit, hatte überall die größte Aufregung hervorgebracht. Der Kaiser Franz I., der Gemahl Maria Theresias, stellte ihn als einen Bruch des deutschen Landfriedens dar, forderte in einem Schreiben Friedrich Ii. auf, von seiner unerhörten, höchst frevel- haften und sträflichen Empörung abzulassen, dem Kurfürsten August alle Kosten zu erstatten und still und ruhig nach Hause zu gehen, während er allen Generalen in des Königs Heer befahl, ihren gottlosen Herrn zu verlassen und seine entsetzlichen Verbrechen nicht zu teilen. Als Antwort darauf veröffent- lichte Friedrich die gegen ihn geschmiedeten Pläne, denen er durch seinen Einfall in Sachsen nur habe zuvorkommen wollen. Friedrich hatte den Plan gehabt, nach der Überrumpelung und Besetzung Sachsens auch Böhmen in raschem Zuge zu nehmen. Allein die zähe Stand- haftigkeit der sächsischen Armee, die in ihrer festen Stellung bei Pirna nur durch Hunger zur Übergabe gezwungen werden konnte, vereitelte diesen Plan. Inzwischen rückte der österreichische Feldmarschall Brown mit einem stattlichen Heere zur Befreiung der Sachsen aus Böhmen heran, und Friedrich mußte mit dem einen Teil seiner Truppen ihm entgegengehen, während der andere Teil die Sachsen bei Pirna festhielt. Bei Lobositz, im nörd- lichen Böhmen an der Elbe gelegen, traf Friedrich am 1. Oktober 1756 mit etwa 24000 Mann den etwas stärkeren Feind in einer heißen Schlacht. Nach sechsstündigem Kampfe hatten die Preußen ihr Pulver und Blei ver- schossen, da gingen sie dem Feinde mit gefälltem Bajonette zu Leibe und nahmen mit stürmender Hand das brennende Lobositz. Während Friedrich selbst bekannte, daß er nicht mehr die alten Österreicher vorgefunden habe, rühmte er in einem Schreiben an Schwerin von seinen Truppen: „Seit ich die Ehre habe, die Truppen zu befehligen, habe ich nie solche Wunder der Tapferkeit gesehen." Aber die Österreicher zogen sich unversolgt zurück, ja
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