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1. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 107

1907 - Leipzig : Brandstetter
107 landesväterlichen Fürsorge als Regent gehört, wir wollen nun Näheres über seine Jugend erfahren, besonders über seine Erziehung zum künftigen König. Ii. Darbietung. A. Der neue Stoff. 1. Friedrichs Jugend, a) Friedrich Ii. wurde am 24. Januar 1712 geboren. Über seine Geburt herrschte im königlichen Hanse große Freude. Sein Großvater, Friedrich I., der erste König auf dem preußischen Throne, der damals noch lebte, hatte den Schmerz gehabt, zwei Enkel sterben zu sehen, und seine ganze Hoffnung ruhte nun auf dem jungen Prinzen, der anfangs sehr schwächlich war. Der junge Friedrich war 13 Monate alt, als der Großvater 1713 starb und sein Vater Friedrich Wilhelm I. den Thron bestieg. Diesem strengen und gewissenhaften Könige, der unab- lässig bemüht war, den Wohlstand seines Landes zu heben, das Heer zu verstärken und die Mittel des Staates durch Sparsamkeit zu vermehren, konnte es nicht gleichgültig sein, in wessen Hände er diese Macht einst legte; darum verwandte er auf die Erziehung seines Sohnes die größte Sorgfalt. Die drei Herrschertugenden, durch die er den preußischen Staat besonders emporgebracht hatte, seine Tüchtigkeit als Soldat, seine Einfachheit und Sparsamkeit und seine schlichte Frömmigkeit, in das ganze Seelen- leben seines Sohnes zu pflanzen, erschien ihm als die heiligste Aufgabe feines Lebens. Großes hatte er schon für seinen Thronfolger getan; noch Größeres, so hoffte er zuversichtlich, werde dieser einst für Preußen tun. In diesem Sinne schrieb er schon 1720 bei der Erwerbung Vorpommerns: „Der Kurfürst Friedrich Wilhelm hat die Aufnahme und den rechten Flor in unser Haus gebracht, mein Vater hat die königliche Würde erworben, ich habe das Land und die Armee in Stand gesetzt; an Euch, mein lieber Nachfolger, ist, was Eure Vorfahren angefangen, zu behaupten und die Länder herbeizuschaffen, die unserem Hause von Gott und Rechts wegen zugehören." Dazu war freilich erforderlich, daß der Sohn wie der Vater mit Leib und Seele aufging in feinem königlichen Amt und selber das Beispiel hingebender Pflichttreue, unermüdeter Arbeit und vollendeter Selbstverleugnung gab. Daß das Schwierigkeiten haben könnte, daran dachte er nicht. b) Der junge Friedrich sollte nach dem Willen des Vaters zunächst ein braver Deutscher werden, einfach und schlicht in seinem Wesen, wie er selbst es war. Doch gab er ihm nicht nur eine französische Erzieherin, sondern später auch einen französischen Lehrer, zwei ausgezeichnete Persönlichkeiten, die bald großen Einfluß auf das Wesen des jungen Prinzen gewannen und denen er in dankbarer Verehrung bis zu ihrem Tode anhing. Aber sie erzogen den hochbegabten Knaben nicht zu einem Deutschen, flößten ihm
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