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1. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 125

1907 - Leipzig : Brandstetter
125 sollte. Ta rückten abermals russische und preußische Heere in das Land, und ein greuelvoller Krieg begann. Die Polen wehrten sich wie verzweifelt, errangen auch einige Vorteile über ihre Feinde, verteidigten besonders ihre Hauptstadt Warschau sehr tapfer, mußten aber endlich der drückenden Über- macht ihrer Feinde erliegen. Warschau mußte sich nach heftigem Sturme ergeben und der König Stanislaus Poniatowski der Krone entsagen. Ruß- land, Österreich und Preußen vereinigten sich nun zur dritten Teilung Polens 1795, durch die dem polnischen Reiche ein Ende gemacht wurde. Preußen bekam alles Land südlich und östlich von Ostpreußen, Neuost- preußen mit der Hauptstadt Warschau, wiederum etwa 1000 Quadrat- meilen. So hatte Friedrich Wilhelm Ii. sein Land um nahezu 2000 Quadrat- meilen und 21/2 Millionen Einwohner vergrößert, ohne daß Preußen sich durch die Klugheit seiner Staatsmänner oder durch die Überlegenheit seiner Waffen hervorgetan hätte. Allein durch diesen Erwerb lief Preußen Gefahr, seine deutsche Eigenart zu verlieren, gleichsam aus Deutschland hinauszu- wachsen; denn die neuen Untertanen waren katholische Slawen, die von Haß gegen ihre neuen Herren erfüllt waren und allem, was germanisch und protestantisch hieß, aufs feindseligste entgegentraten. Daher war es sehr schwer und kostete viel Mühe, eine geordnete Regierung einzuführen, die doch sehr notwendig war; denn die ungeheuren, öden Landstrecken waren schlecht bebaut, die Bauernschaft war verarmt, die Bürgerschaft geldbedürftig, der Adel und die Geistlichkeit widerspenstig. Trotz aller Aufmerksamkeit der preußischen Regierung wurden die Bewohner innerlich nicht für Preußen gewonnen. Dazu hätte es einer langen Zeit des Friedens bedurft, die Preußen nicht beschieden war. Es war daher für Preußen und auch für Deutschland ein Glück, daß dieser unsichere und wenig wertvolle Erwerb nur etwa 11 Jahre bei Preußen blieb und dann an Rußland kam. Wie das gekommen ist, werden wir später hören. c) Der Krieg gegen Frankreich. Aber nicht nur im Osten gegen die Polen, sondern auch im Westen gegen Frankreich hat Friedrich Wilhelm Ii. in den Jahren 1792—1795 das Schwert gezogen. Wie das gekommen ist und welche Erfolge er dabei errungen hat, das werden wir später erfahren. (Bergt, die folgende methodische Einheit „Die Französische Revolution" Ab- schnitt 6: „Europa im Kampfe gegen Frankreich".) 4. Sein Toä. Die kostspieligen Feldzüge Friedrich Wilhelms und sein glänzender Hofhält hatten viel Geld gekostet. Die Schuldenlast, der übermäßige Zuwachs an polnischem Lande und die schlaffe Regierring, die sogar das Heer, die stärkste Stütze des Staates, vernachlässigte, unterhöhlten innerhalb eines Jahrzehnts die scheinbar so feste Staatsgründung Friedrichs
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