Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 163

1907 - Leipzig : Brandstetter
163 so ist er doch vom sittlichen Standpunkte aus verwerflich, denn die weltlichen Fürsten bereichern sich durch ihn auf Kosten der geistlichen, trachten mit List nach dem Erbe und Hause ihres Nächsten (9. Gebot), sind eigen- nützig, habsüchtig, vergessen dabei deutsche Ehre, indem sie sich deutsches Land von einem Fremden schenken lassen, verraten ihr Vaterland dem fremden Gewalthaber und suchen durch List, Bestechung, Kriecherei und Schmeichelei der französischen Machthaber ihre deut- schen Brüder zu bestehlen. So tief war Deutschland gesunken, so hoch Napoleon gestiegen. b) Österreichs Krieg. Von allen deutschen Staaten wirft sich nur Österreich zum Schützer und Rächer deutscher Ehre auf; die übrigen deutschen Stämme, auch Preußen, sehen ruhig zu, wie die deutsche Ehre mit Füßen getreten wird. Die Uneinigkeit der deutschen Fürsten trägt also die Schuld an Deutschlands Erniedrigung, trägt auch die Schuld an Österreichs Niederlage. Die süddeutschen Staaten sind sogar mit Napoleon verbündet, kämpfen also an des fremden Eroberers Seite gegen ihr eigenes Vaterland. Dazu kommt noch die Kurzsichtigkeit, das blinde Selbst- vertrauen, die Untätigkeit, Ungeschicklichkeit, endlich die Feig- heit, Charakterlosigkeit und Ehrlosigkeit des österreichischen Heer- führers Mack, die mangelhafte Ausbildung der Truppen, das ge- trennte Vorgehen und Handeln der verbündeten Österreicher und Russen, die Mutlosigkeit und Verzagtheit nach der Niederlage von Auster- litz, der Mangel an Ausdauer und Standhaftigkeit in der höch- sten Gefahr. Dagegen zeigt Napoleon unvergleichliches Feld H errn- talent, Schnelligkeit und Entschlossenheit in der Ausführung seiner Pläne. In dem Frieden von Preßburg wird Österreich aufs tiefste ge- demütigt. Durch Abtretung großer Provinzen verliert es an äußerer Macht, durch Erhebung Bayerns, Württembergs und Badens zu unabhängigen Ländern, deren Fürsten jetzt dem Kaiser nicht mehr unter-, sondern neben- geordnet sind, verliert es auch bedeutend an seiner Machtstellung innerhalb des Reiches. Dadurch wird Stellung und Ansehen des Kaisers untergraben, die Auflösung des Deutschen Kaiserreiches angebahnt. c) Der Rheinbund. In der Stiftung des Rheinbundes zeigt sich wiederum Napoleons berechnende Klugheit, Schlauheit und List. In- dem er sich zum Protektor des Rheinbundes auswirft, macht er sich zun: eigentlichen Herrn Deutschlands und führt dadurch den Untergang des Deutschen Reiches herbei. Die Rheinbundsürsten haben mit ihren Gründen, die sie zur Rechtfertigung ihres Beitritts angeben, recht, aber die unaufhör- lichen Kriege gehen von Frankreich aus, gegen die bösen Folgen derselben 11*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer