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1. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 203

1907 - Leipzig : Brandstetter
203 nehmungen bei Wien dauerten. In einem Schreiben gab der Kaiser dem treuen Volke die Zusicherung, „daß er in keinen Frieden willigen werde, der das treue Land Tirol von dem Körper des österreichischen Kaiserstaates los- reißen würde." Auf dieses Kaiserwort hin lebten die Tiroler den ganzen Sommer hindurch in Frieden und gläubigem Vertrauen. c) Die dritte Befreiung nach den Kämpfen bei Wien. Da traf die Nach- richt von einem Waffenstillstände zwischen Österreich und Frankreich ein. In demselben war Tirols nicht gedacht, und nun rüstete sich der Feind, das preis- gegebene treue Land zu züchtigen. Franzosen, Sachsen und Bayern rückten abermals in das Land und besetzten unter Taten des Schreckens und wilder Grausamkeit die Hauptstadt Innsbruck. Aber zum drittenmal, gewaltiger als zuvor, erhob sich das Tiroler Volk. Durch herabgestürzte Baumstämme oder Felsblöcke und durch die sicher treffenden Kugeln der Schützen wurden die Feinde in den engen Talschluchten überall vernichtet. Selbst die Frauen beteiligten sich durch Herabwälzen von Steinmassen und Holzstämmen an den Kämpfen. Nur mit Mühe rettete sich der französische Marschall, nachdem noch einmal am Berge Jsel gekämpft worden war, mit dem Reste seiner zersprengten Truppen aus dem „verwünschten Lande". Andreas Hofer zog zum drittenmal in Innsbruck ein und kommandierte als „Oberkomman- dant von Tirol" das Land nach altem Herkommen. Selbst Kaiser Franz beschenkte ihn mit einer goldenen Kette und schien ihn dadurch in seiner Würde zu bestätigen. d) Die Unterwerfung des Landes und Hofers Tod. Aber der Traum der Freiheit war von kurzer Dauer. Im Frieden zu Wien wurde Tirol hoffnungslos aufgeopfert; denn mit keinem Worte war darin des treuen Landes gedacht. An 50000 Mann setzte nun Napoleon gegen die Tiroler Berge in Bewegung. Durch Sengen und Brennen, Mord und wilde Kriegs- greuel rächten sie den Tod der Waffenbrüder und Bundesgenossen. Da wurde endlich der Widerstand des tapfern Volkes gebrochen. Das dreimal eroberte und befreite Innsbruck fiel wieder in die Hände der Bayern. Die meisten Führer suchten ihr Heil in der Flucht, das Land unterwarf sich, auch die Treuesten zerstreuten sich und gingen nach Hause. Nur Andreas Hofer hatte die Zeit versäumt, sich entweder durch die Flucht oder durch willige Unterwerfung zu retten. Ein Preis wurde auf seinen Kopf gesetzt. Wie ein gehetztes Wild floh der Geächtete in die Berge, wo er sich mit seiner Familie in einer den Winter über verlassenen Sennhütte zwei Monate lang verborgen hielt. Leider fand sich ein Verräter. Ein Trupp Soldaten stieg im Januar 1810 auf die beschneite Alm und führte den Helden gebunden herab. Man be- handelte ihn mit größter Roheit, ließ ihn barfuß über Schnee und Eis gehen und zerzauste ihm den Bart, daß das Blut herabfloß. Er wurde nach
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