1907 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Kornrumpf, Ernst
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Neuzeit
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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damit auch dieses Volk, das jetzt einsehen lernte, wie eines Fremden Freund-
schaft lohnte.
So waren in 14 Tagen vier Siege erfochten und dadurch die Verluste
der Hauptarinee bei Dresden in glänzender Weise ausgeglichen. Napoleons
Stern schien im Sinken begriffen.
5. Die Völkerschlacht bei Leipzig am 16., 18., 19. Oktober.
a) Der Aufmarsch der Heere. Nach diesen Siegen schien der Krieg ins
Stocken zu geraten. Napoleon saß wie in einer Zwickmühle. Wandte er sich
gegen das eine feindliche Heer, so konnten ihm die beiden andern in den Rücken
kommen. Zweimal versuchte er es noch, mit gewaltiger Übermacht gegen
Blücher vorzugehen und ihn zu einer Schlacht zu verleiten; aber der alte Hau-
degen wich listig aus. Die Hauptarmee in Böhmen zu einer großen Schlacht
zu bewegen, gelang ebenfalls nicht; sie blieb unbeweglich stehen. Auch die
Nordarmee, der durch den Sieg bei Dennewitz der Weg über die Elbe offen
stand, rührte sich nicht von der Stelle. Die Waffen ruhten fast völlig; die
beiden Teile standen sich tatenlos gegenüber. Da brachte Blücher mit seiner
schlesischen Armee wieder Leben und Bewegung in die erstarrten Massen. Er
brach mit seinem Heere aus Schlesien aus, zog in nordwestlicher Richtung zur
Elbe, wollte sich mit der Nordarmee vereinigen, dann die Elbe überschreiten
und durch einen nach Süden gerichteten Marsch Napoleon in den Rücken
kommen. Dadurch mußte dessen Stellung in Dresden unhaltbar werden. Auch
die Hauptarmee konnte dann aus Böhmen heranziehen, und auf der weiten
Schlachtebene bei Leipzig war eine Vereinigung der drei Heere zum letzten
Schlage gegen Napoleon möglich. Das war Blüchers und Gneisenaus Plan.
Ende September brach Blücher aus Schlesien auf; es war die ent-
scheidende Wendung des Krieges. Sein Heer zog an der schwarzen Elster
hin, die zwischen Torgau und Wittenberg mündet. Der Mündung gegen-
über, da wo die Elbe in scharfer Wendung westwärts strömt, liegt das
Dörfchen Wartenburg, durch die hohen Deiche, die das seichte Flußbett ein-
engen, geschützt. Hier ging Blücher mit seinem Heer über die Elbe. Un-
gehindert hatte er zwei Schiffbrücken schlagen können; als aber am 3. Oktober
das Porksche Korps seinen Übergang bewerkstelligte, da entbrannte auf dem
linken Clbuser, in den Weidendickichten und Sumpfstrecken vor Wartenburg,
ein mörderischer Kampf; denn neben und hinter dem Dorfe stand ein fran-
zösisches Armeekorps, Franzosen, Italiener, Rheinbundstruppen, besonders
Württemberger, die den Übergang tapfer zu wehren suchten. Nur Parks
zäher Beharrlichkeit und dem unvergleichlichen Mute seiner Truppen gelang
es nach wiederholtem Sturme, die Dämme zu ersteigen und den Feind zum
Abzüge zu nötigen. Abermals war ein glänzender Sieg durch preußische
Kraft allein erfochten. Der Kamps ward mit solcher Wut geführt, daß die