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1. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 289

1907 - Leipzig : Brandstetter
289 mangelnden Vaterlandsliebe ist das Aufgeben des gemeinsamen deutschen Vater- landes; es gibt nach dem Wiener Kongreß, eigentlich schon seit der Auflösung des Deutschen Kaiserreiches 1806, nicht mehr Deutsche, sondern nur rwch Preußen, Österreicher, Bayern usw. Das gemeinsame Band, das sich bisher um die deutschen Stämme geschlungen, das Deutsche Kaisertum fehlt; das National- bewußtsein des deutschen Volkes wird nicht gehoben, sondern eher unterdrückt, und die glorreichen Taten der Befreiungskriege sind für die Entwicklung des deutschen Nationallebens umsonst getan worden. Nach dieser Seite sind die Beschlüsse des Wiener Kongresses tief beklagenswert; denn sie führen eine weitere Zerstückelung Deutschlands im Innern herbei, die sich in eigenem Militär-, Post-, Telegraphenwesen, Münz-, Maß- und Gewichtssystem zeigt. (Weiter ausführen!) Wenn schon Neid, Zwietracht, Selbstsucht die Verhandlungen des Kongresses erschwert, so wird der Neid durch die Neu- gestaltung Deutschlands nicht beseitigt, sondern eher vergrößert: denn zwei Großmächte, Österreich und Preußen, seit lange erbitterte Gegner, sind Glieder des Deutschen Bundes, gleich an Rang und Macht, und doch wird Preußen Österreich, das den Vorsitz führt, nachgestellt. Aus dieser Stellung der beiden Großmächte zueinander und innerhalb des Deutschen Bundes mußten später notwendig Verwicklungen entstehen. Der Wiener Kongreß hat also keine be- friedigende Gestaltung Deutschlands gebracht, das zwar von seinen Unter- drückern befreit, aber bei seiner Vielgestalt, wie früher schon, nach außen noch immer ohnmächtig ist. 2. Welches sind die Folgen des Kongresses für Österreich? Österreich, durch seinen abgerundeten Staatenbesitz groß und mächtig ge- worden, steht ehrfurchtgebietend unter den europäischen Mächten. Es besitzt viele Länder, die nicht zu Deutschland gehören, z. B. Ungarn, Siebenbürgen, Galizien, Kroatien, Lombardei, Venetien usw. Es richtet seine Aufmerk- samkeit, wie schon seit Jahrhunderten, mehr auf die Wohlfahrt seiner Stamm- länder, als aus die Interessen der übrigen deutschen Bundesstaaten, wird da- durch den deutschen Interessen mehr und mehr entfremdet, betrachtet Deutsch- land geradezu als Ausland, was, da es im Bundestage den Vorsitz führt, unerquickliche Verhältnisse im Gefolge haben muß. 3. Welches sind die Folgen für Preußen? Dagegen ist Preußen durch die Lage seines Gebietes voll und ganz auf Deutschland angewiesen; seine Interessen sind auch die Deutschlands; seine Südgrenze geht quer durch das ganze Deutschland, während seine bedrohte Ost- und Westgrenze zugleich diejenige Deutschlands ist. Schützt es sich, so schützt es auch Deutschland; gerät Deutschland in Gefahr, im Osten oder Westen, so wird Preußen zunächst von dieser Gefahr bedroht. Darum steht Preußen auf Deutschlands Wacht im Osten und im Westen; es kann nicht daran denken, Kornrumpf, Handbuch rc. Iii. lg
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