1907 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Kornrumpf, Ernst
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Neuzeit
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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die Schleswig-Holsteiner gegen ihre Bedrücker, die Dänen, und wählten sich
eine eigene Regierung. Als nun Dänemark die beiden Herzogtümer mit
Krieg überzog, übernahm es Preußen, im Aufträge des Deutschen Bundes,
die Elbherzogtümer zu schützen. Preußische Truppen unter General W r a n g el,
denen sich auch Hannoveraner, Mecklenburger, Oldenburger, Hanseaten und
später Thüringer, Sachsen, Bayern und Schleswig-Holsteiner anschlossen,
rückten in Schleswig ein, eroberten das Danewerk, den uralten Grenzwall
zwischen Schleswig und Holstein, erstürmten die Düppel er Schanzen und
erfochten bei Eckernförde einen glänzenden Sieg über die dänische Flotte,
indem ein dänisches Schiff in Brand geschossen, ein anderes erbeutet wurde.
Als aber Rußland, England und Schweden Dänemark zu unterstützen drohten,
schloß Preußen mit Dänemark Frieden.
Nun wurden die Schleswig-Holsteiner besiegt. Infolge des zwischen
Preußen und Österreich abgeschlossenen Vertrages von Olmütz 1850
unterwarf ein österreichisches Heer auch Holstein wieder der Herrschaft des
Dänenkönigs. Doch sollten beide Herzogtümer ihre eigene Verfassung haben
und Schleswig Dänemark nicht völlig einverleibt werden. So überließ man
die Elbherzogtümer ihrem Schicksale.
4. Regentschaft und Tod. 1850 erwarb Friedrich Wilhelm Iv.
die beiden Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und Hohen-
zollern-Sigmaringen, die alten Stammlande des Hohenzollernge-
schlechts, nachdem die Fürsten derselben ihr Gebiet freiwillig an Preußen ab-
getreten hatten. Nun wurde auch die Burg Hohenzollern wieder aufgebaut.
Um eine Kriegsflotte, deren Mangel im Kriege gegen Dänemark be-
sonders hervorgetreten war, zu bilden, kaufte er 1853 von Oldenburg das
Jadegebiet mit dem Jadebusen, wo er die Stadt Wilhelmshaven, den
Kriegshafen für die Nordsee, anlegen ließ.
Des Königs Lebensabend war durch ein schweres Leiden getrübt.
1857 erkrankte er an Gehirnerweichung. Da er kinderlos war, so übertrug
er seinem Bruder Wilhelm, dem Prinzen von Preußen, der einst sein Nach-
folger werden sollte, die Stellvertretung in der Regierung. Als die erhoffte
Genesung nicht eintrat, das Leiden sich vielmehr als unheilbar erwies, über-
nahm Prinz Wilhelm 1858 als Prinz-Regent schon bei Lebzeiten
des Königs die Regentschaft des Landes. Des Königs Krankheit dauerte noch
über 2 Jahre. Er verlebte diese schwere Zeit in dem stillen Sanssouci, wo
er am 2. Januar 1861 starb. In der Friedenskirche zu Potsdam liegt er
begraben. Er hat stets das Beste seines Volkes gewollt, aber doch viel Böses
erfahren. Während seiner Regierung nahm Preußens Ansehen infolge seiner
Nachgiebigkeit gegen Österreich, die sich besonders im Vertrage von Olmütz
zeigte, bedeutend ab.