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1. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 364

1907 - Leipzig : Brandstetter
364 Würzburg zurückzogen, ging Falckenstein westlich auf Hanau und Frank- furt zu, überstieg in einem beschwerlichen Marsche den Spessart, stieß bei Aschaffenburg aus die Armee des Prinzen von Hessen, trieb sie in un- aufhaltsamem Vorgehen zurück und nahm die Stadt ein. Nun wichen die süddeutschen Truppen südlich gegen den Odenwald hin und gaben Frank- furt und Nassau preis. Falckenstein, der schon am 16. Juli in die alte Bundeshauptstadt einrückte, konnte seinem Könige melden: „Die Länder nördlich vom Main liegen Ew. Majestät zu Füßen." Als Falckenstein abberufen wurde, indem er die ehrenvolle Stellung eines Gouverneurs des eroberten Böhmens erhielt, setzte sein Nachfolger im Oberbefehl, General von Manteuffel, den Siegesmarsch fort, schlug die inzwischen vereinigten feindlichen Kräfte noch in mehreren Gefechten südlich vom Main und besetzte einige Teile der süddeutschen Staaten, bis der in Nikolsburg abgeschlossene Waffenstillstand auch hier dem Blutvergießen ein Ende machte. Obwohl traurig an sich, weil hier nur Deutsche gegen Deutsche kämpften, hat dieser Bruderkrieg im Herzen Deutschlands dem gemeinsamen Vaterlande doch zum Heile gereicht. Die süddeutschen Truppen hatten überall mit großer Tapferkeit gekämpft, aber sie mußten einsehen, daß auch die größte persönliche Tüchtigkeit nichts vermag ohne die große, alles umfassende Einheit. Darum schlossen sich später die süddeutschen Staaten an Preußen an. 5. Der Friede, a) Gebietserwerbungen. Nach Ablauf des Waffen- stillstandes wurde zwischen Preußen und Österreich am 23. August der Friede zu Prag geschlossen. Der Kaiser von Österreich übertrug seine Rechte auf Schleswig-Holstein an Preußen, das ans den beiden Herzogtümern eine neue preußische Provinz bildete; auch gab er seine Zustimmung zu einer Neugestaltung Deutschlands unter Führung Preußens, mit Ausschluß von Österreich. Außerdem zahlte Österreich 20 Millionen Taler Kriegskosten.*) Dem Frieden zu Prag folgten rasch die Friedensabschlüsse auch mit den übrigen deutschen Staaten, die gegen Preußen gestanden, zu Berlin. Han- nover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt kamen unmittelbar an Preußen, das daraus zwei neue Provinzen bildete. Dadurch hatte Preußen eine Verbindung seines bisher zerrissenen Gebietes herbeige- führt und eine gewaltige Stellung gewonnen, wie überhaupt der kurze, glor- reiche Krieg durch die Kraft und Weisheit der Führung, die unvergleichliche Tapferkeit und Schlagfertigkeit der Truppen, die Opferwilligkeit und hingebende Vaterlandsliebe des ganzen Volkes Preußens Ruhm durch alle Welt getragen und ihm einen Ehrenplatz an der Spitze der Völker angewiesen hatte. Die übrigen Staaten kamen mit einem sehr billigen Frieden weg; sie brauchten *) Vergl. auch: „Der Prager Friede." Albert Richter, Quellenbuch. 5. Ausl. S. 291.
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