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1. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 402

1907 - Leipzig : Brandstetter
402 schlagen an mehreren Stellen zum Himmel auf; die Verwirrung in der Stadt wird ungeheurer uoch als bisher. Aller Augen im deutschen Heer richten sich mit gespannter Erwartung auf die Mauern Sedans, hinter denen der ge- schlagene Feind sein Schicksal erwarten muß. äck) Jetzt kam der Augenblick, in dem Napoleons stolze Macht zusammen- brach. Ein gewaltiger Freudenruf ertönte plötzlich die ganze deutsche Linie ent- lang; ein französischer Offizier stand auf der Mauer und schwenkte eine weiße Fahne, das Zeichen der Ergebung. Um das Elend nicht noch zu vergrößern, hatte Napoleon dem General Wimpffen den Befehl erteilt, zu kapitulieren. Er gehorchte mit innerem Widerstreben, durch die Notwendigkeit dazu ge- zwungen. Als die weiße Fahne am Tore von Sedan wehte, da schwieg plötzlich das Feuer der deutschen Geschütze, und die Verhandlungen nahmen ihren Anfang. c) Die Gefangennahme Napoleons und seines ganzen Heeres. an) Briefwechsel zwischen Napoleon und König Wilhelm. Als sich die weiße Fahne am Tore vor: Sedan zeigte, sandte König Wilhelm einen seiner Offiziere ab, die Armee und Festung zur Übergabe aufzufordern. Als dieser in Sedan nach dem französischen Oberbefehlshaber fragte, wurde er unerwartet vor Kaiser Napoleon geführt, von dessen Anwesenheit in Sedan man deutscherseits nichts wußte. Als ihn Napoleon fragte, was für Aufträge er habe, und er antwortete, Armee und Festung zur Übergabe aufzufordern, wies ihn der Kaiser an General Wimpffen, den Oberbefehlshaber. Er selbst schrieb einen Brief an König Wilhelm, den sein Generaladjutant Reille um 7 Uhr abends dem Könige überbrachte. Dadurch erfuhr der König erst mit Bestimmtheit, daß der Kaiser anwesend sei. Noch ehe er den Brief öffnete, sagte er dem französischen General: „Aber ich verlange als erste Bedingung, daß die Armee die Waffen niederlege."*) Der Brief des Kaisers lautete: „Da es mir nicht vergönnt war, inmitten meiner Truppen zu sterben, bleibt mir nichts übrig, als meinen Degen in Ew. Majestät Hände niederzulegen." * Damit gab sich Napoleon dem Könige gefangen. Dieser war von dem Ereignis tief bewegt, reichte den Umstehenden die Hand, besprach sich mit Moltke und Bismarck und schrieb dann auf einem von einem Offizier ihm vorgehaltenen Schemel folgende Antwort: „Indem ich die Umstände bedauere, unter denen wir uns begegnen, nehme ich Ew. Majestät Degen an und bitte Sie, einen Ihrer Offiziere bevollmächtigen zu wollen, über die Kapitulation der Armee zu *) Vergleiche den „Brief König Wilhelms über die Schlacht bei Sedan an seine Gemahlin." Albert Richter, Quellenbuch 5. Ausl. S. 296. Ebenso den „Brief Bismarcks an seine Gemahlin" von demselben Tage. Ebenda S. 298.
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