1916 -
Leipzig
: Ploetz
- Autor: Ploetz, Karl
- Auflagennummer (WdK): 18
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
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Neuere Geschichte.
von den Hansestädten keine Schiffe und belagert vergebens
Stralsund (1628), dessen Bürger sich mit dänischer und schwe-
discher Hilfe zehn Wochen lang tapfer verteidigen. Sein
Unterfeldherr Arnim zieht darauf mit 15 000 Mann nach
Westpreußen, um die Polen gegen Gustav Adolf (S. 271) zu
unterstützen.
1629. Friede zu Lübeck zwischen dem Kaiser und
Christian Iv. Dieser erhält seine Länder zurück
entsagt aber jeglicher Teilnahme an den deutschen Streitig-
keiten. Ferdinand Ii. erläßt das
Restitutionsedikt: 1. Auf Grund des geistlichen Vor-
behaltes (S. 253) sollen die seit dem Passauer Vertrage 1552
von protestantischen Fürsten in Besitz genommenen geistlichen
Güter herausgegeben werden. Dies betrifft 2 Erzbistümer:
Magdeburg und Bremen; 12 Bistümer: Minden, Verden,
Halberstadt, Lübeck, Ratzeburg, Meißen, Merseburg, Naum-
burg (diese drei werden jedoch dem Kurfürsten von Sachsen
ausnahmsweise belassen), Brandenburg, Havelberg, Lebus und
Kammin, außerdem viele Klöster und Stifter. 2. Nur die Be-
kenner der Augsburgischen Konfession sollen freie Religions-
übung haben, alle anderen „Sekten“ — also auch die Refor-
mierten — sollen aufhören. — Anfang rücksichtsloser Aus-
führung des Restitutionsedikts durch die Truppen der Liga
und Wallensteins. Der Kaiser fetzt auf dem Höhepunkt
seiner Imacht. Der Protestantismus schwer bedroht. Er wird
gerettet durch die Absetzung Wallensteins und das Ein-
greifen Gustav Adolfs.
1630. Kurfürstentag zu Regensburg.
Die katholischen Kurfürsten (vor allem Maximilian
von Bayern), gestützt auf die lauten Klagen aller Reichsstände
über die von Wallensteins Truppen gegen Katholiken wie
Protestanten verübten Grausamkeiten und Erpressungen, er-
langen von Ferdinand Ii. die Absetzung Wallensteins, durch
den die Macht des Kaisers ebenso bedrohlich für sie erhöht
worden war wie die Karls V. durch den Ausgang des Schmal-
kaldischen Krieges (S. 251 f.).
3. Schwedischer Krieg 1630—1635.
1630. Gustav Ii. Adolf (S. 270 f.), König von Schweden,
24. Juni. landet auf der Insel Usedom.
Zwecke und Gründe seiner Einmischung : Schutz
der unterdrückten Protestanten; Wiedereinsetzung der Herzoge
von Mecklenburg, seiner Verwandten (S. 277), Sicherung seiner
Herrschaft gegen die mit dem Kaiser verbündete polnische Linie
des Hauses Wasa (s. S. 270); Besorgnis vor der Begründung
einer kaiserlichen Seemacht auf der Ostsee (s. oben).