Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Nicolaisches Realienbuch für die Oberstufe der Gemeindeschulen - S. 53

1906 - Berlin : Nicolai
53 Aschaffenburg) durch die Maiuarmee unter Vogel von Falckenstein besiegt wurden. Aus dem Kriegsschauplätze in Italien waren die Östreicher glück- licher; sie errangen den Sieg bei Custozza und den Seesieg bei Lissa (im Adriatischen Meer). Im Frieden zu Prag gab der Kaiser von Östreich seine Zustimmung zur Auflösung des Deutschen Bundes und zur Neugestaltung Deutschlands ohne Östreich. Ferner trat Östreich alle Rechte über Schleswig- Holstein an Preußen ab und zahlte 20 Mill. Taler Kriegskosten. Italien erhielt Venetien und kam so seiner Einigung wieder einen bedeutenden Schritt näher. Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt a. M. wurden Preußen einverleibt und daraus drei neue Pro- vinzen gebildet. Der glückliche Ausgang des Krieges führte auch eine Aus- söhnung zwischen Regierung und Volksvertretung herbei. d) Die Gründung des Norddeutschen Bundes. Als weitere Folge des Deutsch-östreichischen Krieges schloß Preußen mit den norddeutschen Staaten zunächst einen Bündnisvertrag, der zur Gründung des Norddeutschen Bundes führte (22 Vnndesmitglieder; Östreich blieb ausgeschlossen). Nach dem Zu- sammentritt des norddeutschen Reichstages, der sich aus Abgeordneten aller norddeutschen Staaten zusammensetzte, wurde eine Verfassung des Bundes vereinbart. Auf Grund derselben führte der König von Preußen den Vorsitz im Bunde. Er hatte den Bund in allen Angelegenheiten mit anderen Staaten zu vertreten und ernannte die Gesandten. Ferner war er ermächtigt, im Namen des Bundes Krieg zu erklären und Frieden zu schließen, ebenso Verträge und Bündnisse zu vereinbaren. Die Gesetzgebung des Bundes sollte von dem Bundesrat, der aus Vertretern der norddeutschen Re- gierungen gebildet wurde (zusammen 43 Stimmen) und dem Reichstag ausgeübt werden. Zugleich wurde für den gesamten Bund das Militärwesen, das Zoll-, Post- und Telegraphenwesen einheitlich geregelt. Zum Bundes- kanzler, der den Vorsitz im Bundesrate führte und dem Könige beratend zur Seite stand, wurde Graf Bismarck ernannt. Mit den süddeutschen Staaten wurde ein Schutz- und Trutzbündnis geschlossen, wonach im Falle eines Krieges die gesamten Streitkräfte unter den Oberbefehl des Königs von. Preußen gestellt werden sollten. So wurde durch den Ausschluß Östreichs der Zwiespalt in der Bundesleitung und die stete Eifersüchtelei zwischen den beiden Großmächten beseitigt und durch das Bündnis mit den süddeutschen Staaten die vollständige Einigung Deutschlands dem Ziele nahegeführt. e) Fremde Einmischung in die deutschen Angelegenheiten. Vergebens hatte Napoleon Iii. versucht, bei den Friedensverhandlungen 1866 eine Ge- bietsabtretung für Frankreich zu erlangen. Mißgünstig ans Preußens Wachs- tum, versuchte er dann 1867 durch Erwerbung des Großherzogtnms Luxem- burg Frankreichs Grenzen zu erweitern; aber Preußen widersetzte sich dem entschieden. Schon damals hielt man den Ausbruch eines Krieges zwischen Frankreich und Deutschland für unvermeidlich. Die Mißerfolge nach außen steigerten die Unzufriedenheit des französischen Volkes mit der Regierung Napoleons, so daß dieser dem Drängen seiner Umgebung (Kaiserin Eugenie, Marschall Leboeuf u. a.) nachgab, durch einen glücklichen Krieg seine
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer