1906 -
Berlin
: Nicolai
- Autor: ,
- Hrsg.: Hausen, Friedrich, Ruthe, Paul, Thiel, Oswald, Zissel, Adolf, Dahms, Gustav
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Gemeindeschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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kriegshafen Spaniens Cadiz Zugleich als Handelshafen benutzt. (Der an der
gleichnamigen Meeresstraße gelegene Felsen Gibraltar gehört den Eng-
ländern und ist stark befestigt). Einer herrlichen Lage erfreut sich am Fuße der
Sierra Nevada Granada, in dessen Nähe die Alhambra, ein ehemaliger
maurischer Königspalast, steht. In äußerst fruchtbarer Ebene an der Ostküste
liegt Valencia mit zahlreichen Seidenfabriken. An der Nordost-Küste ist
Barcelona wegen seiner Gewerbtätigkeit und als Seehandelsstadt von Be-
deutung. — Zu Spanien gehören noch im O. die Inselgruppen der Balearen
und Pitynsen.
Im Königreiche Portugal treibt außer der Hauptstadt Lissabon am
Tejo besonders Porto am Douro (Duero) Handel und Gewerbe (Wein, Kork,
Baumwollengewebe).
Die Britischen Inseln.
Im Nw. Europas wird Großbritannien durch die Irische See von
Irland getrennt. Außerdem gliedern sich noch kleinere Inseln an: im S.
Wight, im N. die Hebriden, Orkney- und Shetland-Inseln. Das ganze
Königreich ist ungefähr so groß wie Preußen, hat aber mehr Einwohner
(42,4 Wall.).
1. Oberflächenbildung. Schottland, der nördliche Teil von Groß-
britannien. ist vorzugsweise -ein kahles, mit Seen und Mooren bedecktes Ge-
birgsland; dagegen breitet sich in England, dem südlichen Teile, ein großes
Tiefland aus. Dieses wird im W. durch die Bergländer von Cornwall,
Wales und durch die Penninische Bergkette begrenzt. Irland besteht
größtenteils aus einer welligen Tiefebene, die reich an Seen und Torfmooren ist.
Dieselbe wird von vielen niedrigen Gebirgsgruppen umgrenzt. Die Küsten
der beiden großen Inseln sind besonders auf der Westseite reich gegliedert
(s. Karte).
2. Bewässerung. Da die Gebirge Englands hauptsächlich auf der
Westseite liegen, haben die Flüsse nur nach O. einen längeren Lauf, so die
Themse und der Severn. Sie münden in Meerbusen, die tief in das Land
hineinragen und zur Anlage guter Häfen Anlaß gegeben haben.
3. Das Klima des Jnselreichcs ist durch die Einwirkung des Meeres,
besonders des warmen Golsstromes, milde und feucht. Das Land leidet
aber unter sehr häufigen und dichten Nebelmassen.
4. Die Bewohner sind Germanen und gehören in England und
Schottland der protestantischen, in Irland größtenteils der römisch-katholischen
Kirche an. Die überaus günstigen Erwerbsverhältnisse in England haben
eine sehr dichte Bevölkerung hervorgerufen, die im Bergbau (Steinkohlen,
Eisen), iin Gewerbe (Baumwolle, Tuch, Leinen), durch die Schiffahrt und
Fischerei sowie im Handel ihren Erwerb findet. Viehzucht (Pferde, Rinder,
Schase) ivird besonders in den fruchtbaren Ebenen getrieben. Anders liegen
die Verhältnisse in Irland. Wenn auch die gewaltigen, grünen'rasenflächen
zahlreiche Rinder- und Schafherden ernähren, so bebaut der irische Bauer
uicist nur als Pächter die Ländereien des englischen Besitzers und muß sich