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1. Nicolaisches Realienbuch für die Oberstufe der Gemeindeschulen - S. 122

1906 - Berlin : Nicolai
122 mit der Kartoffel als Hauptnahrungsmittel begnügen. Die Folge davon ist eine große Unzufriedenheit unter der Bevölkerung, so daß viele Iren auswandern. In der letzten Zeit hat auch in Irland die Gewerbtätigkeit Fortschritte ge- macht, besonders in Leinen und Baumwollwaren. 5. Städte. Die H>auptstadt London ist mit 4,6 Mill. Einwohnern (ohne Vororte) die größte Stadt der Erde und zugleich der erste Haudels- hafen der Welt. Es liegt an der für die größten Seeschiffe fahrbaren Thernse- mündung. In der Altstadt (City) stehen fast nur Geschäftshäuser; im Ostend, dem Stadtteil der Dockarbeiter, herrscht Armut und Elend, während im Westend (Westminster - Abtei) die Reichen wohnen. Nicht weit von der Riesenstadt befindet sich die berühmte Sternwarte von Greenwich (Null- meridian). An der Südküste liegt Portsmouth, Englands Hauptkriegs- hafen, den auch alle deutschen Ozeandampfer anlaufen. In der Nähe der Severn-Mündung ist Bristol für die Ausfuhr (Eiseuwaren und Kohlen) und für die Einfuhr (Nahrungsmittel) von großer Bedeutung. Den Mittelpunkt der Baumwollenindustrie bilden Liverpool und Manchester; beide Städte sind durch einen Kanal und eine Eisenbahn verbunden. Die Steinkohlen Nordenglands werden über Newcastle ausgeführt. Leeds ist der Hauptort des Wollwareu- und Tuch-Gewerbes, während von Bir- mingham Stahl- und Messingwaren nach allen Ländern der Welt versandt werden. Die größte Handels- und Fabrikstadt Schottlands ist Glasgow; westlich davon am Forth-Busen liegt die Hauptstadt Ediuburg. In Irland fft Dublin die Haupt- und zugleich eine bedeutende Handelsstadt (Baum- wollenwaren) und Belfast der erste Hafen und Fabrikort für Leinen. Großbritannien ist aber nicht nur durch die Gewerbtätigkeit und den Handel in Europa zur Weltherrschaft gelangt, sondern vor allem durch seinen ausgedehnten Kolonialbesitz. Es bezieht Rohstoffe aus den Kolonien und hat in ihnen gleichzeitig Absatzgebiete für englische Waren. Die Skandinavische Halbinsel. Die Königreiche Schweden und Norwegen nehmen die größte Halb- insel Europas ein, die nur im No. mit dem Festlaude (Finnland) zu- sammenhängt. Schweden ist größer als das Königreich Preußen, hat aber nur 5,2 Mill. Einwohner, Norwegen etwas kleiner (2,24 Mill. Einwohner). 1. Oberflächenbildttng. Die Westküste wird in ihrer ganzen Aus- dehnung von den Skandinavischen Gebirgen umsäumt, die zum Meere steil, nach O. dagegen in Stufenländern abfallen. Diese gehen im O. und S. in fruchtbare Tiefebenen über. In dem Gebirge finden sich vielfach öde, baumlose Hochflächen (Fjelde), die mit Schnee und Eis bedeckt sind. Das- selbe ist äußerst unwegsam, daher spärlich bevölkert. Besonders an der steilen Westküste hat das Meer überall oft meilenlange Buchten (Fjorde) ausgespült, deuen Inseln (Skjüren) vorgelagert sind (Kristiania-, Hardanger-, Droutheimerfjord). Da der Golfstrom die Küste Norwegens bespült, frieren die Buchten bis zum Nordkap nicht zu, und der Boden ist über den Polarkreis hinaus für Gerste und Kartoffeln anbaufähig. Schweden dagegen hat Land-
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