1906 -
Berlin
: Nicolai
- Autor: ,
- Hrsg.: Hausen, Friedrich, Ruthe, Paul, Thiel, Oswald, Zissel, Adolf, Dahms, Gustav
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Gemeindeschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
123
klima, so daß im Winter die Häfen zufrieren und der Schiffsverkehr unter-
brochen wird. — Die Flüsse, wie Glommen, Klar-, Dal-Els, können sich
nur nach S. oder So. entwickeln; sie sind wasserreich, aber wegen der vielen
Wasserfälle und Stromschnellen nicht schiffbar. Durch einen Kanal von
Stockholm bis Göteborg wird unter Umgehung des Mälar-, Wetter- und
Wener-Sees (Trollhätta-Fülle) die Ostsee mit dem Kattegat verbunden.
2. Erzeugnisse. Die Gebirgsabhäuge tragen ungeheure Wälder, die
Holz und Pelztiere (Bären, Füchse) für den Handel und die Gewerbtätigkeit
bieten (Schiffsbau, Streichholzfabrikation). Neben dem Ackerbau gestatten
besonders in Schweden die Bergweiden eine lohnende Viehzucht, welche im
N. wertvolle Renntiere liefert; auch der Fischfang in den Fjorden ist sehr-
ertragreich. In den Stufenländern wird Kupfer (Falun), Blei, Silber und
gutes Eisen (Dannemora) gefunden.
3. Die durchweg protestantischen Bewohner Schwedens und Norwegens
gehören zu den Germanen und reden eine dem Plattdeutschen verwandte
Sprache. Sie sind als tüchtige Seeleute bekannt. Nur im N- finden sich
50 000 Lappen und Finnen.
4. Schwedens Hauptstadt Stockholm liegt zwischen dem Mälar-See
und dem Bteere und ist ähnlich wie Venedig aus vielen Inseln erbaut.
Hier wie in Göteborg, wird ein lebhafter Ausfuhrhandel mit Eisen und
Holz betrieben. Durch seine Wetterwarte isthaparanda bekannt.
5. Im Königreich Norwegen ist Kristiania die Hauptstadt. An der
Westküste ist Bergen der Mittelpunkt des Fischhandels, Hammersest der
nördlichste Handelshafen der Erde. Die Norweger sind durch die Lage und
Beschaffenheit ihres Landes ans die Schiffahrt, den Fisch- und Vogelfang
angewiesen (Kabeljau, Hering, Hummer, auf den Lofoten-Jnseln Eiderenten).
Das Gesamtgcbiet von Europa.
Europa ist der kleinste der drei Erdteile der Alten Welt, aber als
Mittelpunkt des Weltverkehrs und Welthandels und wegen der hohen
Bildungsstufe seiner Bewohner der wichtigste.
1. Bodengestalt. Den S. von Mittel-Europa füllen Bergländer und
Gebirge aus, von denen die Alpen die bedeutendsten sind. Diesen schließen
sich im N. die französischen und deutschen Mittelgebirge sowie die Karpathen,
un S. die Apenninen und die Gebirge der Balkan-Halbinsel an. Die Ge-
birge der Pyrenäen-Halbinsel und Skandinaviens sowie der Ural hängen
mit den Buttcleuropäischcn Gebirgen nicht zusammen. Den bei weitem
größten Raum des Erdteils nimmt aber Tiefland ein, welches im O. als
russisches, int N. als norddeutsches und im W. als französisches Tiefland
bezeichnet wird.
2. Bewässerung. In den weiten Ebenen können sich zahlreiche Flüsse
zu bedeutenden Strömen entwickeln, die sich je nach der Abdachung ihres
Gebietes ins Nördliche Eismeer, in die Ost- und Nordsee, in den Atlantischen
Ozean, in das Buttelländischc, Schwarze und Kaspische Meer ergießen.