1906 -
Berlin
: Nicolai
- Autor: ,
- Hrsg.: Hausen, Friedrich, Ruthe, Paul, Thiel, Oswald, Zissel, Adolf, Dahms, Gustav
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Gemeindeschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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die Fruchtbarkeit eines Landes. Waldarme Länder (Spanien, Palästina)
leiden unter Regenmangel. — Große Waldungen bieten ferner dem Winde
einen bedeutenden Reibungswiderstand und verlangsamen seine Geschwindig-
keit. Ohne die Wälder würde die Zahl der verheerenden Stürme weit
größer sein. — Lawinenschntz, Bauholz, Brennholz (Raummeter, Reisig),
Pilze, Beeren, Wild, Erholung für Spaziergänger, Waldschntz, Fortwerfen
des Papiers! (Luftverbessernng S. 244).
Die Heide.
1. Name und Vorkommen. In Brandenburg nennt man die Nadel-
wälder Heide. Im eigentlichen Sinne versteht man darunter jedoch aus-
gedehnte, baumlose Ebenen, die hauptsächlich mit Heidekrant (Erika) be-
wachsen sind. In der Umgebung Berlins gibt es in der Nähe des Wann-
sees kleinere Heiden. Die größte Heide Deutschlands ist die Lüneburger Heide
in Hannover.
2. Nahrungsverhältnisse. Die Heide hat Sandboden, der nur wenig
Nährsalze enthält. Unter dem Sande lagert zwar vielfach fruchtbarer Mergel,
ein Gemenge aus Ton und Kalk, aber die Wurzeln der Heidepflanzen dringen
nicht bis zu dieser Schicht hindurch. In geringem Maße sorgen die Heide-
pflanzen selbst für die Verbesserung des Bodens, indem sie durch das dichte
Zusammenstehen den Staub der Luft festhalten, der dann durch Tau und
Regen aufgelöst und dem Boden zugeführt wird. Trotzdem herrscht Nahrungs-
armut, und es können nur genügsame Pflanzen mit spärlichem Wuchs ge-
deihen. Sie haben meist dünne, trockne Stengel, kleine Blätter und Blüten.
Eine wichtige Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme finden Heidekraut
und Ginster durch immergrüne Blätter und durch Pilzwurzeln. Die immer-
grünen Blätter können an warmen Tagen schon im Winter und besonders
im zeitigen Frühjahre aus der Kohlensäure der Lust und dem Wasser Nahrung
zubereiten, und die Pilzwurzeln nutzen die wenigen Nährsalze des Bodens
vollständig aus, weil sie eine viel stärkere lösende Kraft haben als die ge-
wöhnlichen Wurzeln.
3. Die Wasserverhältnisse. Wie im Kiesernwalde ist auch ans der
Heide der Sandboden trocken. Die Heidepflanzen helfen sich, so gut sie
können. Die vielfach verzweigten Wurzeln bilden ein Rasengeflecht, das wie
ein Filz begierig jede Feuchtigkeit aufsaugt und lange festhält. Mit dem ge-
wonnenen Wasservorrat gehen dann die Pflanzen sparsam um, indem sie
wenig verdunsten. Die Verdunstung wird bedeutend erschwert durch die ge-
ringe Größe der Blätter und durch dichte Behaarung. Kleine Blätter haben
fast alle Heidepflanzen, besonders Erika; Behaarung zeigen Habichtskraut,
Ginster, Ruhrkraut, Fingerkraut und Königskerze. Außerdem falten bei großer
Hitze die Heidepflanzen ihre Blätter oder legen sie dicht an den Stengel.
Das Moor.
1. Vorkommen. Ein bekanntes und billiges Brcnnmittcl ist der Torf.
Er wird im Torfmoor gestochen. Ein solches findet man (unbenutzt) nörd-
lich vom Grnnewaldsce und auch in der Nähe von Plötzcnsee (Torflöcher).