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1916 -
Bühl (Baden)
: Konkordia-Verl.
- Autor: Mattes, Friedrich Wilhelm, Hüffner, Jakob
- Hrsg.: Jungmann, Ludwig, Kipphan, K., Eisinger, K., Reinfurth, Thomas
- Auflagennummer (WdK): 15
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Welches sind die Pforten, die in das Stufenland führen? Das Fränkische
Stufenland ist das Flußgebiet des Mains und der Rednitz. Die Mainstraße
ist der natürliche Durchgangsweg von Böhmen ins Rheinland.
Der Gebirgsrand des Frankenlandes. In der Nordostecke des Gebietes
liegt das hufeisenförmige Fichtelgebirge. Es ist der Mittelpunkt von 4 Gebirgen,
4 Flüssen und 4 Völkern. Welche Gebirgszüge ziehen vom Fichtelgebirge weg?
Welche Flüsse entspringen dort? Welche Volksstämme wohnen um dasselbe?
Das Fichtelgebirge besteht hauptsächlich aus Granit; es ist ein Waldge-
birge, das manche Ähnlichkeit mit unserm Schwarzwald hat.
Außer in Waldwirtschaft und Holzindustrie finden zahlreiche Bewohner
in den Steinbrüchen und Bergwerken des Gebirges Arbeit. Es werden
Granit, Kalk und Marmor gebrochen; auch ein Eisenlager, befindet sich im Gebiet.
Im Mainviereck liegt der Spessart. Auch er ist ein Waldgebirge mit Granit-
und Sandsteinboden. Prächtige Eichen-, Buchen- und Tannenwälder sind der
Reichtum dieses Gebirges; ein reicher Wildstand lebt in den Wäldern. Im Spessart
ist wie im Fichtelgebirge das Wetter infolge der hohen Lage für den Anbau
wenig günstig. Im Wald und im Gestein hat auch hier der Bewohner einen
Ersatz für die mangelnde Fruchtbarkeit gefunden. Die Sandsteine des Spessart
sind wertvolle Bausteine. Die Nähe des Maines und der großen Städte befördert
den Absatz der Steine. Stämme und Steine vom Spessart ziehen mainabwärts
zum Rhein und weiter nach Niederdeutschland und Holland.
Die inneren Becken. Der Main hat zwei Quellflüsse, den Roten und den
Weißen Main. Er fließt in zahlreichen Windungen nach Westen. Welche Gebirge
veranlassen die Laufänderungen des Mains? Maindreiecke und Mainviereck!
Lauflänge 500 km. Miß die Luftlinie von der Quelle zur Mündung!
Der Main hat ein tiefes Tal in das Land eingeschnitten. Die geschützten
Talgebiete erfreuen sich eines milden Klimas. Wie im Neckartal wächst an den
Höhen der Weinstock, ziehen sich Acker und Obstgärten dem Tal entlang.
Von Bamberg ab ist der Main schiffbar und bildet einen wichtigen Verkehrs-
weg. Durch den Ludwigskanal ist er mit der Donau verbunden. Schildere
bcn Wasserweg von Mainz bis Wien! Auch der Nordsüdverkehr wird durch das
leichtzugängliche Tal nicht gehemmt, sondern gefördert. Der Main ist deshalb
keineswegs eine Völkergrenze; zu seinen beiden Seiten wohnen Franken.
Zahlreiche Städte nnb Städtchen haben sich im Maintal eingenistet. Bay-
reuth ist als Pflegestätte edler Musik bekannt, Kulmbach und Würzburg sind
Städte mit zahlreichen Bierbrauereien; in der Umgegend Würzburgs blüht der
Weinbau. Der Mittelpunkt des Holzhandels ist Aschaffenburg; mit dem Holz-
reichtum hängt auch die Papierindustrie der Stadt zusammen.
Das Rednitzgebiet ist ein Becken mit Buntsandsteinboden. Der un-
fruchtbare Sandboden, der aus der Verwitterung des Sandsteins entsteht, ist un-
geeignet zum Anbau. Sanddünen und künunerliche Kiefernwälder bedecken weite
Strecken (Dünen im Badischen?). Zn einigen besserbegünstigten Stellen wird
Hopsenbau getrieben. Zn dieser „Streusandbüchse" hat sich des Deutschen Reiches
Schmuckkästlein Nürnberg entwickelt.
Seine Blüte verdankt es weder Fürstengunst noch Bodenbeschaffenheit,
sondern der günstigen Verkehrslage an der Rednitzstraße, die über Augsburg
nach Italien führt. Auf einem Sandsteinfelsen entstand die Burg, unter deren