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1. Badisches Realienbuch - S. 141

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
141 auf dem Wege zur Wüste ihre Feuchtigkeit. Zin Winter weheir die Winde aus der Sahara nach außen, weil die Luft durch die Sommerwinde sich verdichtet hat. Regenbringende Meer- winde werden durch die Saharawinde abgewehrt. Die weite Entfernung vom Meere bringt große Wärmeunterschiede mit sich. Auf heiße Tage folgen kalte Nächte. Drirch die wechselnde Erwärmung und Erkaltung wird das Gestein zerstört. Der Wind treibt mit den Gesteinstrümmern sein spiel, er schleift sie zu Sand ab und weht sie zu Dünen zusammen, die das pflanzliche Leben ersticken. Der Wassermangel verschuldet die Unfruchtbarkeit der Wüste. - Die Herren der Wüste, die Franzosen, pichen deshalb überall fleißig nach verborgenen Wasseradern in Gestein und Sand. Zahlreiche artesische Brunnen wurden seit 60 Zähren erbohrt. Wo ein Wasserstrahl aus der Erde bricht, entsteht eine neue Oase; Dattelpalmen werden angepflanzt, Ginster und Knöterich halten den Sandboden fest. Karawanen. Die Bewohner der Wüste, die Berber und die Tibbu, sind auf einen lebhaften Austauschsverkehr angewiesen; ein lebhafter Durchgangshandel hat sich vom Süden nach Nordafrika entwickelt. Weder Pferd noch Esel können als Lasttiere mit dem genügsamen Kamel wetteifern. Große Karawanen ziehen von Fes oder von Algier nach Timbuktu oder von Tripolis nach dem Tsadsee. Goldstaub, Elfenbein und Gummi werden nach Norden gebracht; europäische Waren gehen nach Süden. Gewöhnlich sind arabische Kaufleute die Leiter der Karawanen, deren Wert oft Hunderttausende beträgt. Gegen räuberische Überfälle schützt man sich durch Verträge mit den Wüstenstämmen. (Raubritter im Mittelalter.) Das Nilgebiet. Lm Osten lehnt sich als eine große Oase das Nilgebiet an die Wüste. Der nördliche Teil des Nillandes ist das uralte Ägyptische Reich. Ägypten ist ein Werk des Nils; ihm verdankt das Land den Wasser- reichtum und den fruchtbaren Boden. Weit vom Siiden kommt der Strom. Seine zwei Quellflüsse vereinigen sich bei Chartum; der Weiße Nil ist der Abfluß des hochgelegenen, riesigen Viktoriasees; der Blaue Nil kommt vom abessyni- schen Hochland, von wo er in wildem Lauf große Schlammassen mitreißt. Länge des Nil 6000 km, Länge des Rheins 1300 km. Lm Oberlauf begleitet die Wüste den Fluß; das steinige Land tritt nahe an die User; in sechs Katarakten (Stromschnellen und Fällen) überwindet der Fluß die Felsenhindernisse. Bei Kairo beginnt das Delta des Nils; es ist 200 km lang und ebenso breit; Sumpf und See breiten sich im Delta aus. Für die Länder am unteren Nil ist das Wachsen des Fülsses und die Überschwemmung des Landes das wichtigste Ereignis im Lahr. Was sonst ein Unglück, ist hier eine Wohltat. Wenn im Luni die tropischen Regengüsse eintreten, füllen sich die seichten Flußbette mit Wasser. Wenn der Nil seinen höchsten Stand erreicht hat, werden die Schleusen geöffnet und das schlammige Wasser verwandelt das Land in einen See, aus dem nur die hochgelegenen Dorfhütten heraussehen. Das verebbende Wasser hinterläßt eine schwarze Schlamin- schicht, die sofort angebaut wird. Nach vier Monaten kann bereits die Ernte stattfinden. Wenn die Überschwemmung ausbleibt, entsteht Mißernte und Hungers- not. (Die fetten und die mageren Lahre!) Bei Assuan in Oberägypten haben die Engländer eine Sperrmauer errichtet, die den Wasserüberfluß aufstaut, so daß auch nach der Hochflut den Äckern noch Feuchtigkeit zugeführt werden kann. (Talsperren in Deutschland — Murgtal.) Weizen, Bohnen, Mais, Zwiebeln, Baumwolle und Klee sind die Haupterzeugnisse des Landes. Ln den Marschen des Nildeltas finden jährlich drei Ernten statt.
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