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1. Badisches Realienbuch - S. 153

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
153 waren ein Volk der Hirten und Ackerbauer; sie erstiegen eine hohe Bildungsstufe; uralte Religionsbücher, Heldengedichte, unterirdische Tempel mit seltsamem Bildwerke und manche Er- findungen bezeugen das. Als der Seeweg nach Indien entdeckt war, setzten sich nacheinander Portugiesen, Fran- zosen und Engländer im Lande fest. Heute besitzen die Engländer das große Land als Indisches Kaiserreich und beherrschen es mit Hilfe einer kleinen Armee. Die ungeheure Bevölkerung ist auf die Erträgnisse des Landbaus angewiesen. Eine Mißernte ruft furchtbare Hungers- not hervor. Ausfuhrgegenstände sind die zahlreichen Gewürz- und Gespinstpflanzen: Baum- wolle, Jute, Reis, Zimt, Chinarinde, Pfeffer, Tee, Kaffee und Kokosnüsse. Das Meer schenkt dem Menschen Fische und Perlen; der Boden Dekans birgt Edelsteine, Gold, Eisen und Kohlen. Unter den alten indischen Industriezweigen ist die Teppich- und Schalweberei berühmt. Die Indier sind geschickte Goldschmiede und Kunsthandwerker. Unter englischer Herrschaft hat sich eine kräftige, moderne Eisen- und Textilindustrie entwickelt. Deutschland steht mit Britisch-Indien in Handelsverbindung; wir beziehen Jute, Reis, Gerste, Baumwolle, Erbsen, Leinsaat und Weizen aus Indien. Religion. Die Religion der Inder ist eine Naturreligion wie die der alten Deutschen. Gute und schädliche Naturereignisse wurden als die Äußerungen guter oder böser Geister be- trachtet. (Donnergott, Nebelgott, Feuergott der alten Deutschen.) Die obersten Götter sind Brahma, der Schöpfer, Wischnu, der Erhalter, und Schiwa, der Zerstörer des Lebens. Aus Brahma sind alle Menschen hervorgegangen. Aus seinem Munde gingen die Priester hervor, aus den Armen die Ritter, aus den Schenkeln die Bauern und aus den Füßen die Handwerker und Diener. Diese Klassen oder Kasten scheiden sich im Leben streng von einander. Die verachtetsten Menschen waren die völlig rechtlosen Pariah. Die Seele eines schlechten Menschen muß nach dem Tode in einem Tierkörper Platz nehmen zur Läuterung. Das Tier genießt daher in Indien Achtung und Verehrung, namentlich der Affe und das Rind. Zahme Rinder wandeln frei durch iudische Straßen; kranke Tiere werden oft in Spitälern gepflegt. Durch Selbstpeinigung und seltsame Bußübungen kann der Mensch Verzeihung seiner Sünden erlangen. In den indischen Städten trifft man häufig Büßer in qualvollen Stellungen. Vereinigung mit dem Gotte ist das höchste Glück der Indier; Welt- verachtung und Weltflucht herrscht deshalb unter der indischen Bevölkerung und lähmt die Tatkraft und den Aufstieg des Volkes. Kein Wunder, daß England dieses unermeßlich große Volk so leicht bezwingen koimte England hat für die Kultur des Landes schon viel getan; es baute zahlreiche Kanäle, Landstraßen und Eisenbahnen. Die größte Stadt des Kaiserreichs ist Kalkutta; die Stadt zählt über eine Million Einwohner und hat leb- haften Auslandshandel mit Baum- wolle, Zute und Reis. Auch Bombay an der Westküste führt viele Baumwolle aus; es hat sich zur Fabrikstadt entwickelt. Das Alte Indien lernt man in Benares und in Delhi kennen. Benares ist der Sit; der alten indischen Wissenschaft; hierher pilgern fromme Indier, um an den Ufern des Ganges zu sterben. Jetzt ist Benares auch der Sitz des Vizekönigs. Hinterindien. Das Land. Was erzählt die Karte von der Lage, von der Größe, von der Gestalt und der Küste Hinterindiens? Mehrere Gebirgszüge streichen durch die Halbinsel in nordsüdlicher Richtung. Ein Gebirgszug setzt sich weit ins Meer hinein fort und bildet die Halbinsel Malakka. Zwischen den Gebirgszügen fließen gewaltige Ströme, die an der Küste große Mengen Schlamm ablagern und stetig wachsende Deltas bilden. Indischer Tempel.
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