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1. Badisches Realienbuch - S. 236

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
236 Deutscher Handwerks-, Kunst- und Gewerbefleiß wurde die Quelle blühenden Wohlstandes. Damals entstand das Sprichwort: Handwerk hat einen goldenen Boden. Zn langjährigen Kämpfen hatten sich die deutschen Handwerker von den Patriziern Sitz und Stimme im Rat und gleiche Rechte in der Stadtverwaltung erstritten. Gemeinsam führten sie von jetzt ab den Kampf gegen den Stadtherrn. Sie erzwangen sich gegen Entschädigung durch Geld und Gut ihre Freiheit und Unabhängigkeit. 6. Handwerkskünstler und Meistersinger. Aus den Werkstätten des deutschen Handwerks gingen große Meister hervor, die es in ihrem Handwerk zu wahrer Kunstfertigkeit brachten. Neben Ulm, Augsburg, Straßburg, Mainz u. a. wurde vor allem Nürnberg der Mittelpunkt des deutschen Kunsthandwerks. Da lebten um 1500 Adam Kr afft, der bedeutende Steinbildner, Veit Stoß, der geübte Holzschnitzer, Peter Bischer, der weltberühmte Erzgießer, Peter Hele, der Verfertiger der ersten Taschenuhren, der sog. „Nürnberger Eier". Daneben gab es noch viele geschickte Kunstschlosser und Kunsttöpfer, kunstfertige Glasmaler und Goldschmiede. Im Kreise des ehrsamen Handwerkers erwuchs auch der größte deutsche Maler der damaligen Zeit, Albrecht Dürer. Zn ihrer freien Zeit übten diese Meister auch die Meistersängerkunst. Wer die Kunst erlernen wollte, ließ sich von einem preisgekrönten Meister darin unter- weisen. Um unter die Meistersänger aufgenommen zu werden, mußte der Sing- schüler aus dem „Singestuhl" der Kirche eines seiner selbstgedichteten Lieder vortragen. Nach bestandener Probe fand die Aufnahme statt. Sonntags trafen sich die Dichtersänger in einer Schenke, wo bei Wein und Bier ernste und heitere Dichtungen vorgetragen wurden. Zu Ostern, Pfingsten und Weihnachten fanden in der Kirche unter großem Gepränge die „Festschulen" oder Wettsingen statt. Zin Beisein der ganzen Meistersängerschaft betrat der Wettsinger den Singstuhl. An Pult und Tisch standen die Preisrichter oder „Merker", die genau auf die Fehler aufmerkten. Der erste Sieger erhielt als Preis eine goldene Kette und der zweite einen Ehrenkranz. Frohe Feste schlossen sich an die Feier an. Unter Nürnbergs Meistersingern ist Hans Sachs, der „Schuh-macher und Poet dazu", der gefeiertste. Gott hat zum Heil dem deutschen Land der Künstler manchen mit Verstand, Wie Albrecht Dürer, uns gegeben, des Kunst verschönernd schmückt das Leben, Was er mit Fleiß gesät, erwachs ihm zu reichem Segen, fleht Hans Sachs. 7. Städtebündnisse: Die Hansa. Wie sich die Handwerker zu Znnungen zusammengeschlossen hatten, so verbanden sich auch handeltreibende Städte an der Nord- und Ostsee zur Verbreitung deutscher Waren im Auslande und zu gemeinsamer Verteidigung gegen Raubritter und Seeräuber. Dieser Verband hieß Hansa. Zur Blütezeit zählte sie gcgex 80 Städte. Lübeck stand an der Spitze des Bundes. Die Hansa war die bedeutendste Seemacht Europas. Zhre Schiffe fanden sich sowohl an den blühenden Gestaden des Mittelmeeres, als auch an den eisbedrohten Küsten Islands; sie waren ebenso Herr der Nord-, als auch der Ostsee. Als im 13. Jahrhundert gewaltige Fischzüge von der Ostsee nach den nordischen Meeren entwichen, da mußte die Hansa zur Sicherung ihres Handels gegen Dänemark und Skandinavien erbitterte Kämpfe führen. Wo die Hansaschiffe im fremden Lande anlegten, erwarben sie zur Aufstapelung ihrer Waren Land. Mittels Graben und Pfahlwerk wurde dieses neue Besitztum geschützt, die Heimatsflagge errichtet, Wohngebäude für Fischer und Handwerker
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