Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Badisches Realienbuch - S. 260

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
260 und auf die Möbel! 3. Beachte die Gartenanlagen! 4. Warum waren die jetzt geraubten elsässischen Gebiete im Westfälischen Frieden nicht an Frankreich abgetreten worden? 5. Wann wurde Straßburg rind das übrige Elsaß wieder deutsch? 6. Für welche Länder bedeutete das französische Straßburg eine fortwährende Gefahr? 7. Warum war gerade der Verlust von Straßburg besonders schmerzlich? 8. Welche Lieder preisen die alte, freie Stadt? 9. Stelle fest, ob einer dieser Kriege auch in deiner Heimat gewütet hat! 10. Überlege, welche Wirkung jene Kriege mif die Tätigkeit der Bewohner haben mußten! a) Landwirtschaft, b) Handwerk, c) Handel und Verkehr! 11. In welchen Namen lebt heute noch das Andenken der Mord- brenner fort? 45. Baden zur Zeit Ludwigs Xiv. 1. Das wirtschaftliche Leben in der Pfalz. Unsere blühende Heimat war nach dem Dreißigjährigen Kriege ein Ödland geworden. Als Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz auf sein väterliches Besitztum am Neckar und am Rheine heimkehrte, fand er die Felder mit Dorngestrüpp bewachsen, die Weinberge verwüstet, die Dörfer voll Armut und Elend, sein stolzes Stammschloß wüste und leer. Die Kriegsnot zu lindern, war das Ziel seiner Regierung. Er brachte durch seinen Aufenthalt in dem freien, tätigen Holland reiche Erfahrungen auf dem Gebiete des Handels, der Industrie und der Landwirtschaft mit zurück. Mannheim machte er zur Handelsbeherrscherin des Oberrheins und berief dahin in Handel und Gewerbe erfahrene Männer aus Holland, England rind Frankreich. Den lästigen Zunftzwang suchte er 311 beseitigen, und das Geschäftsleben durch Zoll- rind Gewerbefreiheit zu heben. Unter den Gewerben nahm die von den Franzosen eingeführte Tuchmacherei die erste Stelle ein. Die Tuchfabrikatiou förderte den Anbau neuer Färbepflanzen, z. B. des Krapp. Aus Krapp- und Tabakbau erwuchs dem Landmann reicher Gewinn. Ein werktätiges Leben erblühte in der Pfalz rmd besonders in Mannheim und legte den Grund zu der jetzigen Bedeutung der Stadt. 2. Das wirtschaftliche Leben in der Markgrafschaft Baden-Durlach. Die Erfolge des Pfälzer Kurfürsten veranlaßten die Markgrafen von Baden-Drirlach zur Nachahmung. Pforz- heim sollte der Mittelpunkt geschäftlicher Unternehmen werden. Dazu bedurfte man der Unter- stützung industrie- und gewerbekundiger Männer. Mit Freuden gewährten darum die Markgrafen von Baden-Durlach ihren vertriebenen französischen Glaubensgenossen freundliche Aufnahme rmd Wohirsitze. In Pforzheim, Durlach, Mühlburg und in der Umgebung dieser Orte entstanden französische Niederlassungen. Die bäuerliche eingewanderte Bevölkerung irahnr neue Rodungen vor und erbaute ans diesem Neulande ihre Dörfer. Die eingewanderte städtische Bevölkerung aber schuf neues Industrie- rurd Gewerbeland, das Tausende von Arbeitslosen beschäftigte. In Pforzheim entstanden Fabriken für Strumpf-, Zeug-, Leder-, Silber- und Goldwaren. Nur die Goldwaren- fabrikatiou hatte dauernden Bestand und erlangte Weltbedeutung. Die vielen Kriege mit ihren Feldverwüstungen zwangen die Bevölkerung, nach neuen Erwerbszweigen sich umzusehen. So entstanden bäuerliche Handwerker, die als „Nichtzünftige" ihre Waren nur auf ausländischen Märkten absetzen konnten. Die Not der Zeit machte aus dem Ackerbauer den Gewerbetreibenden. 3. Folgen der Raubkriege Ludwigs Xiv. Der königliche Grenznachbar jenseits des Rheins war für das badische Land ein gefürchteter Räuber und Verwüster geworden. Furcht und Schrecken, Leiden und Not waren seine Weggenossen gewesen. Die harten Kriegsjahre hatten den Wohlstand des Landes vernichtet: Die rege Gewerbe- und Industrietätigkeit stockte, die Felder lagen wiederum verwüstet, Dörfer, Städte, Schlösser und Burgen verbrannt, die Bewohner waren verarmt. Es war die Zeit der höchsten Not für das ganze Land. 4. Markgraf Karl Wilhelm. 1709—1734. Inmitten der kriegsschweren Zeiten des Spanischen Erbfolgekrieges bestieg Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach den Thron. Schweren Herzens sah er das Unglück seines Volkes. Nach dem Reichsfrieden 1714 stellte er sich hohe landesväterliche Aufgaben: Er wollte für das junge, heranwachsende Geschlecht sorgen, „damit die noch schwache und zu Gewinnung ihrer täglich nötigen Nahrung unkräftige Jugend und die verlassene Waisenschaft von dem betrübten und doch müßigen Bettelstab und den anfangenden losen Sitten ab-, hingegen aber der Gottesfurcht zugewendet, im Schreiben und Lesen genugsam unterrichtet, zur Erlernung nützlicher Handwerke geleitet und zur Arbeit angewöhnt werde." Darum gründete er in Pforzheim ein Waisenhaus, das zugleich Blinden-, Taubstummen-, Idiotenanstalt und Zuchthaus war. Jeder Insasse mußte ein Handwerk er- lernen; denn „das Waisenhaus sollte die Pflanzstätte" der Jugend werden, welche die erlernten Handwerke im ganzen Lande verbreiten sollte. Durch Gründung eines Eisenhammerwerkes, einer Seidenfabrik und einer Hosenstrickerei suchte er die Industrie weiter zu heben.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer