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1. Badisches Realienbuch - S. 274

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
274 3. Die Hinrichtung des Königs. Rohe Gewalt und blinbe Leidenschaft herrschten fortan in Frankreich. Überall im Lande kam es zu blutigen Zusammen- stößen. Die preußischen und österreichischen Truppen, die dem König Hilfe bringen wollten, wurden von den wutentbrannten Franzosen besiegt. Der König aber wurde des Hochverrats beschuldigt. Am 21. Januar bestieg Ludwig das Blut- gerüst. Mit lauter Stimme sprach er zu seinem Volke: „Franzosen, ich sterbe unschuldig; ich verzeihe den Urhebern meines Todes. Möge mein Blut das Glück Frankreichs kitten." Die Trommel wirbelte, die Henker ergriffen ihn, sein Haupt fiel. Er büßte für die Schuld seiner Vorfahren. Bald fiel auch das Haupt der Königin unter dem Henkerbeil. Der überlebende, achtjährige Königssohn wurde einem Schuhmacher übergeben und langsam zu Tode gemartert. So endete das blühende Geschlecht der Bourbonen. 4. Die Schreckensherrschaft. Die Leiter des neuen Staatswesens waren Marat, Danton und Robespierre, wilde, leidenschaftliche Volksmänner. „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit", einen Glücksstaat, wollten sie dem Volke bringen. Es waren leere Worte für die arme, hungernde Bevölkerung. Zn Paris brach eine Hungersnot aus; denn England sperrte die französischen Häfen und hinderte die Zufuhr von Lebensmitteln. Die hungernde Masse schrie nach Brot. Wilde Volksausstände brachen aus, bei denen eine Partei die andere zu vernichten suchte. Auch auf dem Lande kam es zwischen den Anhängern des Königtums und denen der Republik zu blutigen Kämpfen. Die Schreckensmänner, besonders Robespierre, wüteten gegen alle Gegner der Neuerungen. Wer nur irgend verdächtig schien, wurde ohne weiteres hingerichtet. Der „öffentliche Ankläger" zog mit seiner fahrbaren Guillotine von Ort zu Ort, um alle Feinde der Republik zu vernichten. Verdächtige wurden massenhaft hingerichtet, erschossen oder ertränkt. Uber 2 Millionen Menschen sind der Blutlaune dieser „Volksbeglücker" zum Opfer gefallen. Doch über ihrein blutigen Werke fielen sie selbst: Robespierre und andere Tyrannen endeten durch ihre Gegner unter der Guillotine. Mehrere Zahre nod) dauerten Zuchtlosigkeit, Unordnung, Verrat und Mord, bis der französische Staat sich unter den Willen Napoleons beugen mußte. Wirkungen auf das Wirtschaftsleben in Baden. Die französische Revolution blieb nicht ohne Folgen für das wirtschaftliche Leben des angrenzenden badischen Landes. In allen badischen Fabriken, die nach Frankreich Waren lieferten, trat zunächst ein allgemeiner Geschäfts- rückgang lind darnach ein Stillstand ein. Pforzheim hatte kurz vor der Revolution, wo der Luxus aufs höchste gestiegen war, glänzende Geschäfte gemacht. Mit dem Ausbruch der Revolution hörte jegliche Ausfuhr auf; sie erreichte aber in den folgenden Jahren mit billigen, ungestempelten Goldwaren eine achtbare Höhe. Für die Lörracher Spinn- lind Webereien ging der Markt für reine Leinewaren gänzlich verloren; späterhin dagegen wurden billige Bauimvoll- erzeugnisse begehrte Waren. Den gröhlen Vorteil aus den französisclien Unruhen hatte die Schwa rz- wälder Uhrenindustrie. Die grohartigen Fabriken Frankreichs und der Schweiz standen in jener sturinbewegten Zeit gröhtenteils still. Sie verloren daher ihre besten Abnehmer, die Nordamerikaner. Der Schwarzwälder Uhrindustrie erschlossen sich neue Absatzgebiete. „Seit jener Zeit ward Nordamerika der beste Markt für Uhren und Strohgeflecht des Schwarzwaldes." Die ausgewanderten Flüchtlinge, selbst Adelige, gründeten in unserem Lande, besonders in Baden-Baden, kleine Geschäfte. Sic widmeten sich hariptsächlich der Herstellung seiner Seifen und Parfümerien, oder sie waren Porzellanmaler, Uhrinacher und Mechaniker. Zum Nachdenken und Üben. l. Vergleiche die Lage der Geistlichkeit, des Adels und der Bauern in Deutschland mit per Lage der drei Stände in Frankreich! 2. Stelle fest, ob es in Deutsrliland zu jener Zeit auch eine Volksvertretung gab! 3. Stelle die Ergebnisse der französischen Revolution zusammen! 4. Überlege, ob man auch auf anderem Wege zu diesem Ziel hätte kommen können! 5. Erfrage, welcher Dichter mit französischem Namen, der
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