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1. Badisches Realienbuch - S. 289

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
289 Aufgabe der daselbst versammelten Fürsten und Staatsmänner. Dabei kam es den führenden Großmächten, Österreich, Rußland, England und selbst Frank- reich, daraus an, ihre eigene Macht zu vergrößern, die der deutschen Kleinfürsten zu erhalten und die Preußens zu brechen. Sie wollten keinen neuen, mächtigen Großstaat im Herzen Europas erstehen lassen. Darum ist aus dem Wiener- Kongreß ein zerrissenes, kleinstaatliches Deutschland hervorgegangen. Preußen erhielt die Rheinprovinz, Teile von Westfalen, die heutige Provinz Sachsen, Posen und das schwedische Vorpommern mit der Insel Rügen. Bayern gab Tirol an Österreich zurück. Es bekam dafür die Rheinpfalz und den größten Teil des nördlichen Bayerns, das unter dein Namen „Bayerisches Frankenland" bekannt ist. Der Besitzstand Badens und Württembergs wurde endgültig anerkannt. Österreich erhielt seine früheren Besitzungen in Italien, Venetien und die Lombardei, zurück. Rußland gliederte das neu erworbene „Königreich Polen" seinem Reiche ein. Holland und das österreichische Belgien wurden zum Königreich der Niederlande vereinigt, dessen König zugleich Großherzog von Luxemburg wurde. Norwegen und Schweden erhielten einen gemeinsamen Herrscher. England nahm neben vielen überseeischen Gebieten die Inseln Malta und Helgoland in Besitz. Hannover wurde ein Königreich. Der König von England mar auch König von Hannover. Schleswig-Holstein kam unter dänische Verwaltung. 2. Die neue Reichsverfassung: Der Deutsche Bund. Die Waffenerfolge hatten ein großes, siegesstolzes Geschlecht erzeugt. Es war heimgekehrt in sein befreites Vaterland mit der Hoffnung, ein geeintes Deutschland mit einem deutschen Kaiser zu finden: Wie mir deine Freuden winken, nach der Knechtschaft nach dem Streit Vaterland, ich muß versinken, hier in deiner Herrlichkeit! Die tapferit Krieger, die Feldherrn und Staatsmänner sahen sich in ihren Hoffnungen getäuscht. Vergeblich fragten die Freiheitssäuger: „Deutschland, Deutschland, wann wird es werden, was es sein soll?" Der Sehnsuchtstraum der Vaterlandsfreunde zerrann. Die süddeutschen Kleinstaaten widersetzten sich der deutschen Einheit: sie wollten nicht unter Preußens Führung treten und auf keines ihrer Rechte zugunsten der Einigkeit verzichten. Der Wiener Kongreß unterstützte ihre Pläne. Die auswärtigen Staatsmänner wurden die „Totengräber" der deutschen Einheit. Wohl gab es von nun an „Vaterländer", aber kein „Vaterland", Badener, Bagern, Württemberger, Hessen, Sachsen und Preußen, aber keine Deutschen. Das ersehnte deutsche Kaiserreich kam nicht zustande. Statt dessen schlossen sich 39 deutsche Staaten zu einem Bunde, dem Deutschen Bund, zusammen. Die Führung lag in den Händen Österreichs. „Der Zweck des Bundes ist Erhaltung der äußeren und inneren Sicherheit Deutschlands. Alle Mitglieder versprechen, ganz Deutschland gegen jeden Angriff in Schutz zu nehmen und einander unter keinerlei Vorwand zu bekriegen." Die gemeinsamen Angelegenheiten erledigte die Bundesversammlung oder der Bundestag zu Frankfurt a. M. Dem Bunde gehörten auch an der König von England für Hannover, der König der Niederlande für Luxemburg, und der König von Dänemark für Schleswig-Holstein. Das Ende des gewaltigen Ringens von 1813 war die Abhängig- keit Deutschlands vom Auslande. Zum Nachdenken und Üben. 1. Vergleiche den Wiener Kongreß mit den Friedens- verhandlungen in Münster und Osnabrück! 2. Gib an, zwischen welchen Ländern der West- fälische Frieden abgeschlossen wurde! 3. Welches waren die Hauptergebnisse in beiden Friedens- Bad. Realienbuch. 19
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