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1. Badisches Realienbuch - S. 369

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
369 springen upd einen feinen, braunen Staub enthalten, die Keimkörner oder Sporen. Von jedem Windhauch verweht, können aus diesen Sporen wieder neue Pflanzen entstehen. 3. Diese neuen Farnpflanzen entstehen aber nicht unmittelbar aus den Sporen, so wie etwa aus einer Eichel ein fertiges, kleines Eichenpflänzchen, aus einer Bohne ein Bohnenpflänzchen hervorgeht; aus der Spore entsteht zuerst eine Art von kleinem Keimpflänzchen, das aber mit der Mutterpflanze noch gar keine Ähnlichkeit hat, sondern ein etwa pfenniggroßes, herzförmiges, blattartiges Gebilde von lebhaft grüner Färbung darstellt, das mit feinen Wurzel- haaren in der Erde befestigt ist. Aus diesem Gebilde geht nun durch höchst merkwürdige Vorgänge, die sich aber mit bloßem Auge nicht beobachten lassen, ein richtiges junges Farnpflänzchen hervor. — Ähnlich wie hier beim Wurmfarn verläuft die Bildung neuer Pflanzen bei allen anderen Farnarteil. Andere Farne sind: Der Tüpfelfarn mit einfach fiederigen Wedeln und rostfarbenen, runden Tüpfeln od. Sporenhäufchen. Sein Wurzelstock hat einen süßlichen Geschmack und wurde früher als „Engelsüß" arzneilich verwendet. — Der Adlerfarn, besonders in Bergwäldern, oft l'/r m hoch, die größte einheimische Art, trägt die Sporenbehälter unter dem etwas umgeschlagenen Blattsaum. Eiu Schnitt durch seinen gcfurdjtcn Stiel oder den spindel- förmigen Wurzelstock zeigt das Bild eines Doppeladlers, herrührend von der Anordnung der Gefäßbündel; daher hat er seinen Namen. — An Mauern wächst die Mauerraute und der Strichfarn, auch Frauenhaar genannt, zwei zierliche Farne mit strichförmigen Sporenhäufchen. In der heißen Zone gibt es baumartige Farne, bis 12 m hoch, welche Palmen ähneln. In den Steinkohlenlagern finden sich Überreste von riesigen vorweltlichen Farnen sowie von Schachtelhalmen und Bärlappen. 4. Die Farne gehören zu den sogenannten „blütenlosen Pflanzen" oder „Sporenpflanzen". Sie gehören durch die seltsame Art ihrer Vermehrung, die nicht unmittelbar mi3 Samen ivie bei den „Blütenpflanzen" erfolgt, sondern durch eine Art von Verwandlung: Spore — Vorkeim — Pflanze — geschieht, zu den merkwürdigsten Erscheinungen im Pflanzenreich. Leider aber kann man ihre wichtigsten und interessantesten Lebensvorgänge nur mit Hilfe besonderer Werkzeuge (Lllpe, Mikroskop) und nur sehr mühevoll genau kennen lernen. Ähnlich ist es bei den übrigen „blütenlosen" Pflanzen, bei den Schachtelhalmen, Bärlappgewächsen, Moosen, Algen, Pilzen, Flechten. Das Haarmoos. 1. Das gemeine Haarmoos findet sich am häufigsten und schönsten in feuchten Wäldern, wo es immergrüne, dichte Rasen und Polster bildet. Seine aufrechten, unverzweigten Stengel sind stark fadendick, oben dicht mit schmalen, grünen Blättchen und am untern Ende mit zarten „Wurzelhaaren" besetzt, die statt der Wurzel dienen. Die Moospflänzchen wachsen nach oben stetig fort, während sie unten allmählich absterben und verwesen. Bei großer Trockenheit schrumpfen die Moosblättchen seitlich zusammen und legen sich dicht an den Stengel. Hier- durch wird ihre Oberfläche und damit auch die Ausdünstung bedeutend vermindert. Tritt feuchte Witterung ein, so saugen die Blättchen rasch viel Wasser auf und strecken sich wieder aus. 2. 3m Frühling und im Sommer erscheinen auf langen, dünnen, gelbroten Stielen die länglichen Sporen kapseln, in denen sich zahllose, feine Keim- körnchen oder Sporen entwickeln. Bis zur Reife sind die Kapseln zum Schutz mit einer dichten Mütze oder Haube überzogen, deren unterer Rand in einen Kranz feiner, schmaler Zähne ausgelöst ist. Nach der Sporenreife fällt die Haar- mütze als nicht mehr nötig ab und bald auch der darunter befindliche Deckel der Kapsel, die sich nun wagrecht stellt. An ihrem Rande bemerkt man viele Bad. Realienbuch. 24
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