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1916 -
Bühl (Baden)
: Konkordia-Verl.
- Autor: Mattes, Friedrich Wilhelm, Hüffner, Jakob
- Hrsg.: Jungmann, Ludwig, Kipphan, K., Eisinger, K., Reinfurth, Thomas
- Auflagennummer (WdK): 15
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
— 580 —
Tiefliegende Braunkohle hat die schwarze Farbe der Steinkohle. Zerreibt
inan aber ein solches Stück Braunkohle zu Pulver, so zeigt es braune Farbe.
Die Braunkohle wird
bergmännisch gewonnen.
Zn Deutschland finden sich
Braunkohlenlager in der
Kölner Gegend, iw Wester-
wald, im Habichtswald bei
Kassel, in der Saalegegend
bei Halle, in der Nieder-
lausitz,' reich an Braunkohle
ist Böhmen. Eine besonders
schwarze Art wird unter
dem Namen Zet (Dschet) zu
Trauerschmuck verarbeitet.
Die Braunkohle enthält bis
70"/o Kohlenstoff. Frisch
gegraben ist sie sehr wasser-
Adgcbmitc Bimuckohlengriib^m, Bmm.stammüberreften ()altig_ Ehalb ihr Heizwert
gering ist. Durch künstliche
Austrocknung wird ihr das Wasser entzogen. Gemahlen wird sie in Brikettfabriken
zu den sog. Briketts unter sehr hohem Druck zusammengepreßt. Harzige Bestand-
teile geben den Briketts festen Halt. Der Heizwert beträgt jetzt 5000 We pro kg.
98. Die Steinkohle. Pflanzen gab es auf Erden schon in den ältesten
Zeiten. Die hohe Temperatur, die damals geherrscht hat, und der hohe Feuchtig-
keitsgehalt der Luft verursachten in weit ausgedehnten Sumpf- und Moorböden
ein überaus üppiges Pflanzenwachs-
tum, wie es vielleicht heute noch in
den Urwäldern des tropischen Afrika
und Amerika vorkommt. Die Pflan-
zenarten aber jener Zeit, die der
Geologe die Kohlenzeit heißt, waren
von unseren Blütenpflanzen und
unseren Bäumen grundverschieden.
Sie gehörten zur Klasse der Farn-
kräuter, Schachtelhalme und Schlan-
genmoose oder Bärlappgewächse, nur
daß diese viel größer und viel rascher
gewachsen waren als die heute noch
Farnwhdel aus der Kohlenzeit.** vorkommenden Arten. Aus zahl-
reichen Abdrücken in der Kohle konnte die Natur dieser Pflanzen bestimmt werden.
Zn den gewaltigen Mooren der Kohlenzeit bildete sich infolge Verkohlung die
Steinkohle. Sie lagerte sich im Wasser ab und wurde von tonigen oder sandigen
Gesteinsmassen überschüttet, auf denen neue Pflanzendecken sich bildeten, die
wiederum überschüttet wurden, so daß sich oft viele Steinkohlenflöze von ver-
* ©ntnommen dein Buche: „Die Erdrinde" von Haase.
** Nach Originalen aus der Sammlung des Lehrerseminars l in Karlsruhe.