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1916 -
Bühl (Baden)
: Konkordia-Verl.
- Autor: Mattes, Friedrich Wilhelm, Hüffner, Jakob
- Hrsg.: Jungmann, Ludwig, Kipphan, K., Eisinger, K., Reinfurth, Thomas
- Auflagennummer (WdK): 15
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Rindenstück von einem Bauinschachtelhalm?
schiedener Mächtigkeit übereinander gebildet haben. Durch den großen Gesteins-
druck wurde der Verkohlungsprozeß beschleunigt. Daher kommt es, daß die
Steinkohlen einen Kohlenstoffgehalt von 75 bis 95 °/o aufweisen. Am weitesten
ist die Verkohlung im Anthrazit fortgeschritten, der besten und ältesten Kohle.
Die Magerkohle steht zwischen Anthrazit
und Fettkohle. Letztere führt ihren Namen
rmch dem hohen Kohlenwasserstoffgehalt.
Je nach Kohlenart liefert 1 kg Steinkohle
bei ihrer Verbrennung 7000—8000 We.
Die bergmännische Gewinnung in den
Kohlenbergwerken (Zechen) ist sehr ge-
fahrenreich und beschwerlich. Tiefe Schächte
führen Hunderte von Metern in die Tiefe.
Zahlreiche Stollen zweigen in wagrechter
Richtung von den senkrechten Schächten oft
stundenweit in die Erde ab. Durch Stütz-
mauern und zahlreiches Gebälk werden
die Stollen vor Zusaminenbruch geschützt.
Eisenbahnlinien gestatten die Beförderung
der Kohle in kleinen Wagen zu den Förder-
schächten, in denen die Förderkästen an
langen Drahtseilen auf- und abbewegt
werden. Der Bergmann harrt mit spitzen Hacken die Kohle
vom Flöz los. Durch besondere Luftschächte wird stets frische
Luft den Bergwerken zugeführt, irr denen oft große Hitze herrscht.
Durch Pumpvorrichtungen muß ständig das zahlreich auftretende
Wasser aus den Gruben entfernt werden. Viele Kohlenzechen
find heute elektrisch beleuchtet. Die bei der immer noch andauern-
den Verkohlung entstehenden Kohlenwasserstoffe oder Grubengase
bilden als „Schlagende Wetter" eine große Gefahr. Alljährlich
finden viele Bergleute durch sie ihren Tod. Zu seinem Schlitze hat
der Bergmann eine besondere Lampe, die Sicherheitslampe.
Ein feines Drahtnetz umschließt die Flamme. Dringt Grubengas
ins Znnere der Lampe ein, so verbrennt es und erzeugt große
Wärme, die aber vom Drahtnetz rasch weiter geleitet wird. Das
Grubengas erstzündet sich bei einer Temperatur von 650'5 —
Wenn das Drahtnetz glühend wird, schlägt die Flamme nach
außen durch, und die mit Luft gemengten Grubengase verbrennen
mit starker Explosion. Darum darf das Drahtnetz nie glühend , , .
werden. Die Lampe bietet deshalb keine unbedingte Sicherheit;
sie warnt aber den Bergmann. Streichhölzer darf er nicht zur Entzündung der
Lampe benützen. Auch ist sie so eingerichtet, daß der Bergmann sie nicht öffnen
kann. Sie wurde früher vor der Einfahrt angebrannt. Heute kann sie durch
Zündpillen, die in der Nähe des Dochtes liegen, von außen entzündet werden.
Viele Grubenunglücke werden durch Leichtsinn imb Unvorsichtigkeit verursacht.
99. Leuchtgasbereitung. Versuch: Wir bringen der Reihe nach Torf,
Braunkohle und Fettkohle in einer Proberöhre zum ^Erhitzen; die flüchtigen