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1. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 28

1890 - Breslau : Goerlich
I 28 Noblen; (an?) ist der Sitz des Oberprästdenten und liegt in prachtvoller Gegend. Die Stadt ist stark befestigt; in Verbindung mit der auf steilem Feisen gegenüber liegenden Festung Ehrenbreitstein bildet sie eine vorzügliche Schntzwehr des deutschen Rheines. (40 000 E.) Die bedeutendste Stadt der Rheinprovinz ist Köln (320 000 E.), eben- falls eine starke Festung und eine bedeutende Handelsstadt. Köln gegenüber liegt das ebenfalls befestigte Deutz. Seit uralter Zeit bestanden an diesem günstigen Platze Ansiedelungen; die Römer erbauten hier eine Burg und Stadt, die rasch emporwuchs. Im zwölften Jahrhundert wurden die Reliquien der hl. drei Könige nach Köln gebracht, weshalb unzählige Pilger aus allen Ländern Europas dorthin wallfahrteten. Später wurde Köln eine mächtige Handelsstadt und besaß eine hochberühmte Universität. Am Anfange unseres Jahrhunderts hatte die Stadt jedoch gar viel von ihrem Reichmm und ihrer Macht eingebüßt, und erst unter preußischer Herrschaft nahm sie wieder neuen Aufschwung. Kirchen und Heiligtümer sind das Sinnbild der Stadt; berühmt in ganz Deutschland ist der Dom zu Köln. Im Jahre 1248 begann der Bischof von Köln „den großen, köstlichen, edlen Bau, den Dom". Erst im Jahre 1880 wurde der Ban ganz vollendet und in Gegenwart des deutschen Kaisers ein- geweiht. Der Dom zu Köln gehört zu den größten Bauwerken der Erde; feine Türme sind 157 m hoch; seine Länge beträgt 132, die Breite 44 m. Der kostbarste Schatz desselben sind die Gebeine der hl. drei Könige, welche in einem prachtvollen Schreine ruhen. Die große Domglocke wiegt 25 000 kg; sie ist ans dem Metall erbeuteter französischer Kanonen gegossen. In Bonn befindet sich die Hochschule der Provinz. Der Regierungsbezirk Mffeldorf (160 000 E.) ist der bevölkertste des preußischen Staates. Düsseldorf ist berühmt durch eine Malerschule. Krefeld (107 000 Einwohner) hat bedeutende Samt- und Seidenfabriken. Der Mittelpunkt der Gewerbthätigkeit ist das Thal der Wupper, in welchem gute Wasserkräfte vorhanden sind. Hier liegt die Doppelstadt Elberfeld-Barmen mit 270000 Einwohnern, die sich mit Spinnen, Weben, Bleichen und Färben von Leinen-, Baumwollen- und Seidenstoffen beschäftigen. — In Solingen werden besonders Schwerter, Messer und Werkzeuge verfertigt; die Solinger Klingen haben eine fast unnachahmliche Güte; man versteht sie so zu härten, daß sie Eisen durchhauen können, ohne eine Scharte zu bekommen. In der Stadt Essen (100 000 E.) befindet sich die größte Fabrik der Erde, die Gußstahlfabrik von Alfred Krupp. Hier werden unter anderem die Kanonen für die meisten Länder der Erde, ferner Schiffspanzer re. hergestellt. In den Gruben und der Fabrik von Alfred Krupp finden gegen 20 000 Arbeiter Beschäftigung; die größeren Werkstätten der Fabrik sind durch Eisenbahnen von zusammen 59 km Länge mit einander verbunden. Für die Arbeiter wird aufs beste durch verschiedene erprobte Einrichtungen gesorgt. Aachen (110 000 E.) ist die uralte Residenz Karls des Großen. Hier wurde er auch begraben, und durch fast 800 Jahre wurden die deutschen Kaiser zu Aachen gekrönt. In Aachen und der Umgegend wird viel Tuchsabrikation getrieben. Trier (40 000 Einw.) ist vielleicht die älteste Stadt Deutschlands. Noch heute findet man gewaltige Überreste römischer Bauten; die Domkirche wurde im 4. Jahrhunderte gebaut. Im Dome wird der heilige Rock aufbewahrt, den Christus einst getragen und den die heilige Helena nach Trier gebracht haben soll; auch audere wichtige Reliquien finden sich dort. An der Saar liegen Saarbrücken, mit starkem Steinkohlenbergbau, und die Festung Saarlouis.
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