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1. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 34

1890 - Breslau : Goerlich
I 34 breitet. Fast 1/3 des Landes ist mit Wald bedeckt. — Die Viehzucht ist im blühenden Zustande. Der Bergbau liefert Salz und Eisen. 5. Die Bewohner des Landes gehören größtenteils zum schwäbischen Volksstamme; etwa 2/3 bekennen sich zur protestantischen und ys zur katholischen Kirche. Oft hat man die Schwaben dumm genannt; „ein Schwabe wird erst mit 40 Jahren klug" sagt das Sprüchwort, woher auch der Ausdruck „Schwabenalter" kommt. In Wirklichkeit zeichnen sich aber die Schwaben durch ein reiches und tiefes Gemüt und durch scharfen Verstand aus; in ihnen zeigen sich echt deutsche Tugenden. „Gar manchen Mann, gar manchen Held gebar das Schwabenland." Viele tüchtige deutsche Männer sind aus dem schwäbischen Stamme hervorgegangen, und das Schul- wesen Württembergs ist seit alten Zeiten als vorzüglich bekannt. Schwäbische Treue wird in der Erzählung von den Weibern zu Weinsberg und dem Gedichte „Der reichste Fürst" verherrlicht. 6. Die Hauptstadt des Landes ist Stuttgart (160 000 E.); sie liegt in einem schönen Thale, das mit Obstbänmen und Weinstöcken reich bepflanzt ist. Ein schönes Denkmal erinnert an unsern großen Dichter Friedrich von Schiller, der aus Württemberg gebürtig ist. -— Dort, wo die Donau das Gebiet von Württemberg verläßt, liegt Ulm, eine sehr starke Festung. Mehr als 5 Stunden braucht nran, um die Mauern und Wälle zu umschreiten, um welche sich dann wieder ein weiter Kranz von Vorwerken lagert. Schon in alter Zeit war Ulm eine bedeutende Stadt; von dem Reichtum und der Frömmigkeit seiner Bewohner legt der Dom Zeugnis ab. Derselbe ist nach dem Dome zu Köln der größte in Deutschland; er enthält ausgezeichnete Holzschnitzereien, Glasgemälde und eine Orgel mit inehr als 6000 Pfeifen. Die Universität des Landes befindet sich in Tübingen; hier wurde der Dichter Ludwig Uhland geboren. An kleineren Städten ist Württemberg sehr reich (z. B. Eßlingen, Heilbronn- Reutlingen, Ellwangen); viele der- selben sind schon alt und waren in früherer Zeit Freie Reichsstädte. Aus Marbach a. N. stammt Friedrich von Schiller. 4. Das Königreich Sachsen. (15 000 qkm mit 3 800 000 Einwohner.) 1. Gieb die Grenzen nach der Karte an! 2. Ein großer Teil des Landes ist von Gebirgen oder Hügelketten durch- zogen. Östlich von der Elbe befinden sich Teile der Sudeten, das Lausitzer Gebirge, westlich das Erzgebirge. (Vergl. S. 2.) Im Norden dagegen, der preußischen Grenze entlang, zieht sich eine weite Ebene hin. 3. An Gewässern ist Sachsen reich. Der Hauptstrom ist die Elbe. (Wo tritt sie in Sachsen ein und wo verläßt sie das Land?) Von ihren Neben- flüssen durchfließen die Mulde und die Schwarze Elster das Land. Die erstere entsteht aus der Freiberger und Zwickauer Mulde und nimmt viele der Ge- wässer des Erzgebirges aus. Die Schwarze Elster entspringt in Sachsen. Auch die Spree fließt im östlichen Teile. 4. Das Klima ist in den Thälern der Elbe und Mulde mild, dagegen im Erzgebirge rauh und kalt; der südwestliche Teil des Erzgebirges heißt daher „das sächsische Sibirien". 5. Das Königreich Sachsen hat unter allen deutschen Staaten die dichteste Bevölkerung. Daher sind auch Handel und Gewerbthätigkeit sehr bedeutend. Im Erzgebirge wird schon seit vielen Jahrhunderten nach Silber, Blei und Eisen gegraben, in der Gegend von Zwickau und Plauen sind gewaltige Steinkohlenbergwerke
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