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1. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 41

1890 - Breslau : Goerlich
41 I Der Wasgenwald ist ein schön bewaldetes Gebirge; am Fuße findet man ver- schiedene Laubhölzer, wie Eichen, Buchen und Birken; weiter hinauf Nadelwald. Die Ebene ist dicht bevölkert, hat zahlreiche Städte und ist trefflich angebaut, so daß das Land einen gar herrlichen Anblick gewährt. Der Hauptsluß ist der Rhein. (In welcher Richtung durchfließt er das Land?) Er nimmt bte Jll auf. Das Klima ist mild, daher gedeiht Getreide, Obst und Wein. Auch Hopfen, Tabak und Krapp wird angebaut. Die Bergwerke liefern Kohle, Kupfer, Eisen und Blei. Die Bewohner sind größtenteils katholisch. In den Dörfern sieht man beim Kirchgänge noch oft die eigentümliche Tracht der Bauern. Die Männer tragen einen schwarzen offenen Rock, eine rote Weste, schwarze Hosen und hohe Stiefel; die Frauen haben große, niedrige Strohhüte, die herabhängenden Zöpfe sind mit Schleifen geschmückt; feine weiße Hemdärmel gehen bis zur Hand, das grünseidene Kleid hat unten einen roten Streifen. Auf dem Lande wird fast überall deutsch gesprochen, in den Städten vielfach französische An dem Kanal, der Rhein und Rhone verbindet, liegt Mülhausen (85 000 E.), eine sehr bedeutende Fabrikstadt. Hier werden sehr viele baum- wollene Gewebe hergestellt. Einzelne der Fabrikbesitzer haben für ihre Arbeiter hübsche kleine Häuser gebaut, die von Gärten umgeben sind, und auch in anderer Weise wird vortrefflich für dieselben gesorgt. — Eine der reichsten Städte ist Kolmar, wo ebenfalls große Gewerbthätigkeit herrscht. Die Haupt- stadt des Elsaß aber ist das alte berühmte Slrahburg (135 000 E.). Schon zur Zeit der Geburt Christi war hier eine Stadt vorhanden; im Mittelalter war sie eine Freie Reichsstadt. Hochberühmt ist das Straßburger Münster, dessen Turm etwa 140 m emporragt. Im Innern desselben befindet sich eine Uhr, welche das Planetensystem darstellt. Straßburg ist der Sitz des Statt- halters von Elsaß-Lothringen und eines Bischofs; auch eine Universität befindet sich hier. Zum Schutze gegen französische Einfälle ist Straßbnrg zu einer Festung ersten Ranges gemacht. b. Deutsch-Lothringen liegt zwischen dem Nordabhange des Wasgen- waldes und der Mosel. Das Land ist vielfach von Bergen durchzogen, aber fruchtbar. Der Ackerbau ist weit vorgeschritten; der Bauer ist unermüdlich thätig und geneigt, Verbesserungen auszuführen. Er legt künstliche Wiesen an, baut verschiedene Bodenfrüchte und treibt Obst- und Weinbau. Die größte Stadt ist Meh (an?), eine der stärksten Festungen der Welt (60 000 E.). Sie ist mit einem Gürtel von Erdwällen, Mauern und Gräben umgeben, und im Umkreise befindet sich eine ganze Kette von Festungswerken. Daher galt sie früher für uneinnehmbar; dem deutschen Heer mußte sie 1870 doch übergeben werden. Metz ist Sitz eines Bischofs. 9. Die drei Freien Reichsstädte. Ehemals gab es in Deutschland viele Städte, welche nicht dem Landcsfürsten, sondern nur dem Deuffchen Kaiser Unterthan waren. Man nannte sie Freie Reichsstädte. Jetzt giebt es nur noch drei: Hamburg, Bremen und Lübeck. Sie heißen auch Hansastädte, weil sie früher dem großen Städtebunde der „Hansa" angehörten und bis in die Neuzeit diese Verbindung aufrecht erhalten haben. Sie werden nebst dem zugehörigen Gebiete von dem Senate der Bürgerschaft regiert.
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