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1. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 77

1890 - Breslau : Goerlich
77 I unmöglich. Derartige namentlich an den Flußthälern befindliche Wälder nennt man Dschungeln. In ihnen haust der Königstiger; auch giftige und riesengroße Schlangen lauern auf Raub. In den Strömen leben Krokodile. Indien ist seit alten Zeiten durch seinen Reichtum an Produkten be- rühmt. Im Bette der Flüsse findet man Diamanten, an anderen Stetten Rubine, Topase und andere Edelsteine; aus dem Flußsande wird Gold gewonnen; Kupfer, Eisen, Salz und Steinkohlen giebt es im Überfluß. Die Reisstaude und Palme ernähren Millionen von Bewohnern; das Zuckerrohr, die Baumwollenstaude, der Zimmetrindenbaum, der Theestrauch, die Pfeffer- und die Jngwerpflanze versorgen alle Erdteile mit ihren Erzeugnissen. Aus dem Tierreich sind der kluge und gelehrige Elefant, das zweihöckerige Kamel Haustiere; aber es fehlt auch nicht an wilden und schädlichen Tieren. Vorderindien hat gegen 292 Millionen Einwohner, die durch Ab- stammung, Sprache und Sitten in mehrere Völker geschieden sind. Etwa % sind Hindus, 7? Mohammedaner. Die Hindus sind Heiden; ihr höchster Gott heißt Brahma. Aus Brahmas Haupte gingen, wie sie glauben, die Priester hervor, aus seinen Armen die Krieger, aus seinen Lenden die Ackerbauer, aus seinen Füßen die Diener. Daher ist das Volk in diese Klassen oder Kasten geteilt, die keiner verlassen kann, und die sich von einander streng absondern. Die religiösen Gebräuche werden von den Hindus mit großer Sorgfalt be- obachtet; viele ertränken sich in dem Flusse Ganges, um dadurch von ihren Sünden rein zu werden, andere legen sich die furchtbarsten Martern und Qualen auf, um ihren Göttern wohlgefällig zu sein. Früher verbrannte sich die Witwe mit dem Leichnam ihres Gatten auf einem Scheiterhaufen. — In der Herstellung von Geweben und Shawls waren die Hindus seit alten Zeiten Meister; indessen haben die Engländer die indische Gewerbthätigkeit fast vernichtet. Trotz der außerordentlichen Fruchtbarkeit des Landes ist ein Teil des Volkes so arm, daß bei jeder Mißernte sehr viele Menschen verhungern. Indien steht zum größten Teil unter britischer Regierung, deren Königin den Titel „Kaiserin von Indien" führt. Das Land ist reich an sehr großen Städten. In Kalkutta (mit etwa 860 000 Einwohnern) wohnt der englische Vizekönig, der dieses Land beherrscht. Die Häuser der Engländer und der anderen Europäer sind groß und prächtig gebaut, es fehlt an keinem der Luxusgegenstände, die wir in den europäischen Hauptstädten finden, sogar Eis wird aus Nordamerika gebracht; die Wohnungen der Eingeborenen dagegen sind ärmlich und unansehnlich. — Bedeutende Handelsstädte sind Madras mit 450 000 und Bombay sbombof mit über 800 000 Einwohnern. Zu Vorderindien gehört auch die schöne Insel Ceylon sßilonf mit der Hauptstadt Colombo. Auf Ceylon gedeiht eine vortreffliche Kaffeesorte. An der nördlichen Küste wird Perlensischerei getrieben. 2. Kinterindien, mit der Halbinsel Malakka, ist etwa viermal so groß als Deutschland und zählt so viele Einwohner wie Frankreich. Ein Teil steht unter der Herrschaft der Engländer; die Franzosen besitzen ein Gebiet von etwa 700000 qkm mit 23 Mill. Einw. Unabhängig ist noch das Königreich Siam mit der Hauptstadt Bangkok (400 000 Einw). Das Land ist sehr gebirgig und reich bewässert. Klima, Tier- und Pflanzenwelt gleichen denen Vorderindiens. Zu Hinterindien gehört eine große Anzahl von Inseln, die fast ebensoviel Ein- wohner zählen wie Hinterindien. Da sie in der Nähe des Gleichers liegen, ist ihr Klima heiß und für Europäer sehr ungesund. Wegen ihres großen Reichtums an Produtten sind sie sehr wichttg. Die großen Sundainseln gehören den Holländern. Die fruchtbarste unter ihnen ist Java, das sehr viel Zuckerrohr, Reis und Kaffee erzeugt. Sumatra und Borneo sind nur teilweise europäischer Herrschaft unterworfen. Andere Insel- gruppen sind: die kleinen Sundainseln, die Molukken und Philippinen.
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