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1. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 11

1890 - Breslau : Goerlich
11 Ii C. Der große Kurfürst als Kriegsheld. 1. Der schwedisch-polnische Krieg. Wie seine Vorgänger, so hatte auch Friedrich Wilhelm Ostpreußen nicht als freies Besitztum, sondern als Lehen von dem polnischen Könige. Zwischen diesem Polenkönig (Johann Kasimir) und dem König von Schweden (Karl Gustav) brach ein Krieg aus. Friedrich Wilhelm unterstützte die Schweden und schlug im Bunde mit diesen das Heer der Polen in der dreitägigen Schlacht bei Warschau (1656). Für diese Hilfe sollte er Ostpreußen nicht mehr als Lehen, sondern als freies Eigentum be- herrschen. Aber der schwedische König hatte sein Heer gegen alles Recht durch Brandenburg geführt; auch traten gegen ihn mächtige Feinde auf. Deshalb trat auch Friedrich Wilhelm zu den Polen über. Das war ihnen sehr will- kommen. Dafür erklärten sie den Kurfürsten für einen selbständigen Herzog von Ostpreußen; dem Kriege zwischen Polen und Schweden machte der Friede zu Oliva (bei Danzig) ein Ende. Polen gab seine Oberherrschaft über Ost- preußen auf, und alle Herrscher erkannten den Kurfürsten als unabhängigen, selbständigen Herzog von Ostpreußen an (1660). 2. Der schwedisch-französische Krieg. Bald darauf mußte der Kurfürst gegen die Franzosen an den Rhein ziehen. Der König von Frankreich, Ludwig Xiv., war ein eroberungssüchtiger König, der seine Nachbarn be- kriegte, auch Deutschland beraubte und verwüstete. Der große Kurfürst sagte: „Wenn des Nachbars Haus brennt, gilt's dem eigenen," und schickte sein Heer mit den kaiserlichen Truppen gegen die Franzosen. Allein der schlaue König von Frankreich wollte seine Gegner schwächen, daher reizte er die Schweden zu einem Einfalle in Brandenburg an. Den Schweden hatte das zügellose Leben und die reiche Beute in Deutschland sehr wohl gefallen; sie nahmen den Vorschlag des französischen Königs an und brachen von Ponimern aus in Brandenburg ein. Der ganze Jammer und die Verwüstung des dreißigjährigen Krieges wiederholte sich. Die Bauern rotteten sich zusammen, bewaffneten sich mit Dreschflegeln und Sensen und schrieben auf ihre Fahnen: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit Leib und Blut." Kleinere Abteilungen der Schweden wurden von den ergrimmten Bauern niedergemacht; gegen die Plünderung durch ganze Regimenter konnten sich diese freilich nicht schützen. Endlich war es dem Kurfürsten möglich, seinem Volke Hilfe zu bringen. In Eilmärschen kam er mit seinen Truppen heran ; ein Teil des Fußvolkes wurde auf Wagen befördert, der andere mußte zurückbleiben. So geschah es, daß das Heer schon in Brandenburg war, als es die Schweden noch in Franken glaubten. Am 18. Juni 1675 kam es bei Fehrbellin zur Schlacht. Die Streit- macht des Kurfürsten bestand zum größten Teile aus Reiterei; die Schweden verfügten über weit mehr Soldaten und Geschütze. Doch die Brandenburger griffen tapfer an; der Kurfürst selbst kam tief in das Schlachtgewühl. Als er einige Schwadronen bemerkte, die nach dem Verluste ihrer Ofsiziere ohne Führer waren, stellte er sich an ihre Spitze und rief: „Getrost, tapfere Sol- daten! Ich, euer Fürst und nun euer Hauptmann, will siegen oder mit euch ritterlich sterben." Der Stallmeister des Kurfürsten, Froben, wurde in der Nähe seines Herrn erschossen. Nach heftigem Kampfe wurden die Schweden in die Flucht geschlagen und mußten schleunig das Land räumen.
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