Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 82

1890 - Breslau : Goerlich
Ii 82 geschlossen, und die Protestanten beklagten sich beim deutschen Kaiser. Da dieser eine ungnädige Antwort gab, zog eine Anzahl böhmischer Protestanten nach Prag und warf zwei kaiserliche Räte mit ihrem Schreiber zum Fenster hinaus. Das war Empörung gegen den Kaiser. Die Unruhen griffen immer weiter um sich, der Kaiser rüstete daher ein Heer gegen die Aufständischen. So begann der furchtbare Krieg, den wir den 30jährigen Krieg nennen. 2. Der böhmisch-pfälzische Krieg. Bald darauf starb der Kaiser. Die Böhmen wollten den deutschen Kaiser nicht als ihren König anerkennen und wählten den Kurfürsten von der Pfalz zum König. Diesem zog der Herzog von Bayern entgegen. In der Nähe von Prag kam es am weißen Berge zur Schlacht (1620), in welcher die Bayern in einer Stunde das böhmische Heer besiegten. Friedrich von der Pfalz mußte fliehen. Aber in seinem Namen führten zwei andere deutsche Fürsten den Krieg weiter und verwüsteten Deutschland entsetzlich. Endlich wurden sie besiegt, und 1624 stand der Kaiser als Sieger da. 3. Der dänische Krieg. Mehrere protestantische Fürsten wählten jetzt den König Christian von Dänemark zum Obersten. Dieser rückte in Deutsch- land ein. Der Kaiser hatte kein eigenes Heer, das er ihm entgegenstellen konnte; da erbot sich ein böhmischer Adliger, Namens Albrecht von Waldstein (Wallenstein), auf eigene Kosten 40 000 Mann ins Feld zu stellen. Die kaiserlichen Minister meinten, man müsse froh sein, wenn man 20 000 Mann bekäme. Wallenstein entgegnete: „20 000 Mann würden Hungers sterben; mit 40 000 Mann will ich ins Feld rücken, die werden sich selbst ernähren." Binnen kurzem hatte Wallenslein ein bedeutendes Heer beisammen, und der Krieg begann. Wallenstein besiegte den Grafen von Mansfeld, Tilly den Dänenkönig bei Lutter am Barenberge (1626). So war der Kaiser wiederum Sieger. Wallenstein drang bis an die Nordspitze von Schleswig vor, die Dänen aber flohen auf ihre Inseln. Der Kaiser und der König von Dänemark schlossen in Lübeck 1629 Frieden, denn der Kaiser konnte gegen ihn nichts zur See, der König nichts zu Lande gegen den Kaiser ausrichten. Inzwischen bedrückten Wallensteins Heere die deutschen Länder furchtbar; die Hauptleute erpreßten ungeheure Summen und lebten in Pracht und Überfluß, die Soldaten nahmen alles, was sie bekommen konnten. Die armen Landleute dagegen litten ganz entsetzlich; viele starben vor Hunger, andere nährten sich kümmerlich von Wurzeln und Eicheln. Wallenstein that nichts, diesen Übel- ständen abzuhelfen; daher baten die deutschen Fürsten den Kaiser, daß er Wallenslein absetze. Der Kaiser mußte ihnen nachgeben. Wallenstein fügte sich gern; denn er sah voraus, daß der Kaiser seiner bald wieder bedürfen würde. 4. Gustav Adolf. — Der deutsch-schwedische Krieg. Kurze Zeit nach dem Frieden zu Lübeck fiel König Gustav Adolf von Schweden in Deutsch- land ein; denn er hoffte, hier reiche Beute zu machen. Tilly zog ihm ent- gegen und belagerte die wichtige Festung Magdeburg. Da die Schweden ihr nicht Hilfe brachten, wurde sie erobert und verbrannt. Bald darauf besiegte aber Gustav Adolf die kaiserlichen Truppen bei Breitenfeld (unweit Leipzig) 1631. Durch diese Schlacht verlor der Kaiser alle Vorteile, die er durch einen zwölfjährigen Krieg errungen hatte. Gustav Adolf zog durch Thüringen und drang bis Mainz vor; er benahm sich ganz als Herr von Deutschland
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer