Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Diesterwegs Realienbuch - S. 57

1913 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
57 nein, alle Kontore zeigten ihn in ihren Wappen, wo der norddeutsche Kauf- mann den Fuß hinsetzte, brachte er den deutschen Namen zu Ehren, und er flößte zusammen mit dem süddeutschen dem Nuslande noch lange Zeit hohe Bewunderung der deutschen voltstraft ein, als das Neich schon zur Ohnmacht herabgesunten war. Erst als der deutsche Handel erlahmte, ertannten die aus- wärtigen Wächte klar die Schwäche Deutschlands. Überall in der Fremde hielten die Hansen heimische Sitte und Sprache fest und duldeten feine Mischung mit den Fremden. Klagten doch die in Skandinavien angesessenen Deutschen, daß die hansischen sie nicht für voll ansehen wollten. Ortsnamen der fremden Länder wurden dem deutschen Wunde zurechtgemacht. Nls die Lübecker einmal den englischen König ärgern wollten, schrieben sie ihm einen Brief in deutscher, statt in der im Verkehr damals üblichen lateinischen Sprache, was die hansischen auch leisteten, führten sie stolz auf ihre deutsche Nrt zurück und sahen in ihr die starken wurzeln ihrer Kraft. So senkte die Hansa ein schönes Neis deut- schen Sinnes in das herz unseres Volkes, das auch die traurigsten Zeiten nicht gänzlich ausrotten konnten. Der durch die Kreuzzüge veranlaßte großartige Aufschwung des Handels gab die Veranlassung zur Gründung des großen Handelsbundes der deutschen Hansa. Wan gibt das Zahr 1241 an, doch bestanden kleinere Städtebündnisse schon früher, über alle sind Verteidigungsbündnisse gegen Fürsten und Vasallen, nicht Verträge zu gemeinsamem Handel, denn jede Stadt hatte und pflegte seine besonderen Handelsinteressen, oft im Gegensatz und im Konkurrenzkämpfe mit den Nachbarstädten. Jede Stadt erstarkte für sich allein, in bewußtem Gegensatze zu anderen. Gleichwohl aber gab es der gemeinsamen Interessen genug, namentlich zu Schutz und Trutz, durch die sie vereinigt und zusammengehalten wurden. Nusdehnung: Wittelmeer und Nordmeer, Landhandel und Seehandel, Oberdeutsche und Niederdeutsche, Goldwährung und Silberwährung stehen in ständigem Verkehr und Austausch. Die großen Binnenmärkte Ulm,Augsburg, Nürnberg, Basel, Straßburg, wainz, Regensburg, Frankfurt stehen im Verkehr mit dem südländischen Kaufmann und handeln über die großen warktstädte Witteldeutschlands, über Köln, Dortmund, Soest, Erfurt, Halle, Leipzig, Magdeburg hinweg nach den Zentralen des Nordlandes und des Nordmeeres, nach Lübeck, Lüneburg, Bardewick, Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald, Stettin, Danzig, Reval, Riga, bis tief hinein in das herz Rußlands, bis Nowgorod, und über die Ostsee hinweg nach Gotland, wisbg, Bergen, bis hin nach Holland (Brügge, Amsterdam) und England (London). Überall herrschte der Hanseat, überall wußte er sich den Verhältnissen anzubequemen,- er kaufte in Nowgorod pelzwerk, wachs und häute des Ostens, in Gotland die Fische und Felle des Nordens und verkaufte in seinem Stahl- hof in London Getreide, weiße Falken, Hermelin, Heringe und Seehundspeck aus der Ostsee — überall in anderer wünze und doch überall mit Vorteil und Gewinn. Überall hatte der deutsche Kaufmann seine Höfe und hallen, fest ummauert und geschützt. Zu den ältesten Höfen in der Fremde gehört die Gild- halle in London, der berühmte Stahlhof an der Themse (vor 1157),- wenig jünger war die Zentralhalle alles Landhandels in Brügge,- noch älter die An- siedlung auf Gotland in der Stadt wisbg. Der deutsche Kaufmann von Got- land rüstete Flotten, führte Kriege und schloß Verträge mit Fürsten und Königen. Die Ostsee war überhaupt die große Nährmutter des hanseatischen Handels für den weiten Kranz der Nordstädte; denn damals war die Ostsee der große
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer